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Spirulina – Die blaue Alge und ihre Wirkung

Spirulina in verschiedenen Formen

Spirulina (Arthrospira platensis oder Spirulina platensis, Spirulina maxima) ist eine mikroskopische und filamentöse, einzellige Alge (Cyanobakterium). Die Spirulina-Alge wurde bereits von den Azteken in Mexiko als Nahrung genutzt und wird heute hauptsächlich in der afrikanischen Republik Tschad als getrocknetes Brot (Dihe) gegessen. Während der Hungerzeiten diente diese Alge sogar manchen afrikanischen Stämmen als einziges Nahrungsmittel. 

Das Thema auf den Punkt gebracht:

  • Allgemein: Die Spirulina-Alge ist ein nährstoff- und proteinreiches Nahrungsergänzungsmittel, das in manchen Teilen der Welt als Bestandteil der täglichen Ernährung gegessen wird.
  • Wichtig: Spirulina Wirkstoffe sollen immunstärkend, Allergie-lindernd, antiviral, vorbeugend gegen Mundhöhlenkrebs und positiv auf die Blutfettwerte wirken.
  • Hinweis: Bisher liegt insgesamt nur begrenzt Forschung aus dem klinischen Bereich vor, sodass eine Spirulina Wirkung beim Menschen nicht ausreichend belegt ist.

Inhaltsstoffe und Wirkstoffe von Spirulina

Die Nährstoffangaben können von der Spirulina Art, Wachstumsbedingungen, Ernte und Zubereitung abhängig abweichen. In der Regel enthält die getrocknete Alge 50-70% Protein, 6-13% Fettsäuren, 4-6% Nukleinsäuren und 2-5% Mineralien.

Spirulina Eiweiß

Der Proteingehalt von Spirulina-Algen liegt über dem von Fleisch, Ei und pflanzlichen, proteinreichen Quellen wie Sojabohnen. Spirulina ist eine vollwertige Eiweißquelle, denn sie enthält alle essentiellen Aminosäuren, vor allem die muskelaufbauenden BCAAs (Verzweigtkettige Aminosäuren) Leucin (11% aller Spirulina Aminosäuren), Valin (8%) und Isoleucin (7%) . Lediglich Methionin, Cystein und Lysin sind geringfügiger enthalten, verglichen mit tierischen Proteinen. Dennoch ist Spirulina vom Aminosäurenprofil allen anderen pflanzlichen Quellen, wie Hülsenfrüchten, überlegen. Die Proteinqualität, die am effizienten Einbau der Aminosäuren einer Eiweißquelle in das körpereigene Gewebe gemessen wird (resultiert z.B. im Muskelaufbau), liegt bei Spirulina im Bereich von 1,8-2,6. Zum Vergleich: Die Proteinqualität des Milcheiweiß Casein liegt ähnlich hoch bei 2,5 und die von Weizen ist bei gerade 1,15.

Fettsäuren – Gamma-Linolensäure

Spirulina enthält, je nach Art, zwischen 10 und 50% Gamma-Linolensäure (GLA), gemessen am Gesamtfettanteil. Diese spezifische Omega-6 Fettsäure ist auch in der Muttermilch, Borretschöl, Nachtkerzenöl und Hanföl enthalten. Sie kann im Gegensatz zu anderen Omega-6 und Omega-3 Fettsäuren sowohl zu den entzündlich-, als auch antientzündlich wirkenden Eicosanoiden (Botenstoffe) umgewandelt werden. GLA wurde in klinischen Versuchen als nützlich bei trockener Haut, atopischer Dermatitis, Akne vulgaris und rheumatoider Arthritis eingestuft.

Nährstoffe von Spirulina

Spirulina ist eines der nährstoffreichsten, bekannten Lebensmittel. Spirulina enthält beispielsweise sehr viel Eisen. Der Eisenbedarf liegt bei 15 mg bei Frauen und bei 10 mg bei Männern täglich. 1 g Spirulina enthält ungefähr 2 mg Eisen, so dass bereits bei 5 g Spirulina täglich der Eisenbedarf leicht gedeckt wird. Es enthält außerdem:

  • 180 % mehr Magnesium und  Calcium als Vollmilch 
  • 3100 % mehr ß-Carotin als Karotten und
  • 5100 % mehr Eisen als eisenhaltiger Spinat
  • Hohe Dichte an antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkstoffen

Spirulina ist zudem sehr reich an Phycobilinen und Proteinen, die an der Photosynthese beteiligt sind. Die bekanntesten sind Phycocyanin C und Allophycocyanin, welche auch als natürliche blaue Farbstoffe in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Beide Proteine haben eine starke antioxidative Wirkung, sie verbessern die Beseitigung von freien Radikalen und schützen dadurch sensible Zellbestandteile wie DNA und Lipide vor Schäden. 

Wirkung von Spirulina auf das Immunsystem

Spirulina scheint die Aktivität der Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und Fresszellen (Makrophagen) anzuregen, die an der Bekämpfung von Infektionen und Krebs beteiligt sind. Folgende immunstimulierenden Eigenschaften wird der Spirulina Alge nachgesagt:

  • Stärkung des alternden Immunsystems: Spirulina wurde auch auf die Wirkung bei Senioren erforscht. Ältere Menschen weisen Veränderungen im Immunsystem auf, die als Immunseneszenz bezeichnet werden. Diese Veränderungen beinhalten eine geschwächte Immunantwort auf Erreger und Impfungen sowie den allgemeinen Anstieg an Entzündungswerten. In zwei klinischen Studien führte Spirulina zu einem Anstieg an weißen Blutkörperchen, mehr Hämoglobin und dadurch eine bessere Sauerstoffversorgung, sowie eine Reduktion des entzündungsfördernden Interleukin-6.
  • Allergielindernd: Spirulina Wirkstoffe verringern die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen und damit theoretisch auch die allergische Reaktion.
  • Verhindert die Vermehrung von Viren: Der Wirkstoff Calcium Spirulan aus der Spirulina Alge scheint eine direkt hemmende Wirkung auf das Eindringen und die Vermehrung von verschiedenen Viren (Herpes, Humanes Cytomegalievirus, Masern, Mumps, Influenza, HIV-1) zu haben. 

Es scheint also, dass Spirulina insbesondere einen Aspekt des Immunsystems anregt, der zur Tötung von bakteriellen Erregern oder bösartigen Zellen dient. Leider ist die Forschung in diesem Bereich nicht weiter betrieben worden, sodass man nicht final nachweisen kann, dass Spirulina im Menschen eine immunanregende Wirkung hat.

Spirulina als Detox Mittel

Detox ist ein beliebtes Wort im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel, es ist jedoch sehr schwammig und hat weder eine klare Definition, noch messbare Ziele, die so eine Detox-Kur erzielen soll. 

Spirulina kann aufgrund der hohen Konzentration an Phycocyanin und Phycocyanobilin Schwermetalle binden und das Ausscheiden erleichtern. Im Tiermodell reduzierte die Einnahme von Spirulina die Ansammlung von Blei im Organismus, sowohl im Blut als auch im Gehirn. Es beschützte das Hirngewebe vor den Schäden, die durch die Bleivergiftung hervorgerufen wurden und verbesserte die antioxidative Abwehr, die durch die Vergiftung beeinträchtigt war. 

Bedenke: Spirulina bindet Schwermetalle sehr gut. Wenn du Spirulina kaufst, sorge dafür, dass es sich um ein geprüftes BIO Produkt handelt, das auf Verunreinigungen getestet wurde. 

Nebenwirkungen von Spirulina

Spirulina ist als ein generell sicheres, nicht toxisches Nahrungsergänzungsmittel eingestuft, das weltweit rege gebraucht und in manchen Kulturen (Tschad) als Nahrungsmittel genutzt wird. In seltenen Fällen wurden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Hitzewallungen und Muskelschmerzen berichtet.

Es liegt ein einzelner Fallbericht von Rhabdomyolyse bei Gebrauch von Spirulina vor, bei dem akut die Muskulatur angegriffen wurde, die Hintergründe (eventuelle Verunreinigungen) sind unklar. Dazu kommen einige wenige berichtete Fälle von Lebertoxizität, die mit dem Spirulina Gebrauch assoziiert sind. In der medizinischen Literatur existieren zwei Berichte zur schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxis) auf Spirulina bei Menschen, die auf diese Alge allergisch sind, diese lässt sich durch einen Stich-Test klären. Menschen mit Phenylketonurie oder Autoimmunerkrankungen sollten auf den Verzehr von Spirulina verzichten.

Dosierung von Spirulina – Welche Menge wird empfohlen?

Spirulina wurde in den klinischen Studien in einer Spanne von 1-15 g täglich verabreicht. Manche Menschen nehmen auch wesentlich mehr zu sich, da sie Spirulina als Eiweißquelle nutzen. Hier sollte man Vorsicht walten lassen, da die tägliche Eisenzufuhr leicht überschritten werden kann. 

Eine tägliche Einnahme von 1-5 g liegt innerhalb eines vernünftigen Rahmens.

Häufig gestellte Fragen zu Spirulina

Ist Spirulina gesund?

Die Spirulina-Alge ist sehr nährstoff- und proteinreich. Mit rund 180 % mehr Magnesium und  Calcium als Vollmilch und 5100 % mehr Eisen als Spinat genügen schon kleine Mengen, um den täglichen Bedarf abzudecken. Zudem verfügt Spirulina über eine hohe Dichte an antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkstoffen.

Wie viel Spirulina darf ich einnehmen?

Eine tägliche Einnahme von 1-5 g liegt innerhalb eines vernünftigen Rahmens.

Welche Nährstoffe stecken in Spirulina?

In der Regel enthält die getrocknete Alge 50-70% Protein, 6-13% Fettsäuren, 4-6% Nukleinsäuren und 2-5% Mineralien. Die Nährstoffangaben können von der Spirulina Art, Wachstumsbedingungen, Ernte und Zubereitung abhängig abweichen.

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