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Fluorid: schädliches Nervengift oder unverzichtbares Spurenelement?

In der modernen Gesundheitsdiskussion nimmt Fluorid eine zentrale, aber umstrittene Position ein. Es ist bekannt für seine Rolle in der Stärkung des Zahnschmelzes und der Kariesprävention, wird jedoch zunehmend hinsichtlich potenzieller gesundheitlicher Risiken hinterfragt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Facetten von Fluorid: seine Anwendung in der Zahnmedizin, die Bedenken hinsichtlich seiner Neurotoxizität, seine Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung, insbesondere bei Kindern, sowie die möglichen Folgen einer übermäßigen Exposition. Durch ein umfassendes Verständnis der Wirkungsweise und der potenziellen Risiken von Fluorid können wir einen ausgewogenen Blick auf dieses umstrittene Thema werfen.

Die Top-5-Fakten zu Fluorid

  • Zahngesundheit: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und beugt Karies vor, indem es in Zahnpflegeprodukten verwendet wird.
  • Natürliches Vorkommen: Fluorid kommt in der Natur vor, besonders im Wasser, und der Fluoridgehalt wird in vielen Ländern überwacht.
  • Dosisabhängigkeit: Eine übermäßige Fluoridaufnahme kann zu Zahnfluorose und Skelettfluorose führen und ist besonders bei Kindern kritisch.
  • Neurotoxizität: Hohe Fluoridexposition kann die kognitive Entwicklung bei Kindern beeinträchtigen, was die Wichtigkeit einer kontrollierten Aufnahme hervorhebt.
  • Empfohlene Aufnahmemenge: In Deutschland liegt der empfohlene Fluorid-Tagesbedarf für Erwachsene Männer bei 3,8 mg und bei 3,1 mg für Frauen, auch während Schwangerschaft und Stillzeit.

Fluorid – was ist das?

Fluorid, eine Verbindung von Fluor mit anderen Elementen, ist ein Spurenelement und als solches in unseren Knochen und Zähnen vorhanden. Es wird verwendet, um den Zahnschmelz zu stärken und Karies vorzubeugen. Es wird auch in einigen Gegenden dem Trinkwasser zugesetzt, um die Zahngesundheit der Bevölkerung zu unterstützen. Fluorid ist in geringen Mengen in der Natur vorhanden, zum Beispiel in Wasser und in vielen Mineralien.

Fluor wiederum ist ein chemisches Element mit dem Symbol „F“ und der Ordnungszahl 9. Es gehört zur Gruppe der Halogene im Periodensystem der Elemente. Fluor ist das reaktivste und elektronegativste aller Elemente. In seiner reinen Form ist es ein hochgiftiges, blassgelbes Gas, das äußerst reaktiv ist und starke chemische Verbindungen bildet. Fluor wird häufig in der chemischen Industrie eingesetzt, unter anderem in der Herstellung von Fluor-Kohlenstoff-Verbindungen wie Teflon und in Kältemitteln.

Trotz seiner verbreiteten Nutzung in der Zahnpflege wird Fluorid kontrovers diskutiert. Während viele Zahnärzte seine Verwendung befürworten, da es nachweislich das Risiko für Zahnverfall reduziert, gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken bei übermäßiger Aufnahme.

Fluorid in der Zahnmedizin

Fluorid findet in der Zahnmedizin breite Anwendung zur Kariesprävention. Zahnärzte empfehlen Fluorid, da es nachweislich den Zahnschmelz stärkt und die Widerstandsfähigkeit gegen Karies erhöht. Es kann in verschiedenen Formen wie Zahnpasta, Mundspülung und professionellen Zahnaufhellungsverfahren angewendet werden.

Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass Fluorid einen erheblichen Einfluss auf den Prozess der Demineralisierung und Remineralisierung von Zahnhartsubstanz hat. Zudem beeinträchtigt es die Säureproduktion von „kariogenen“ Bakterien, die Karies verursachen. Es ist jedoch auch erwiesen, dass Fluorid physiologisch schädlich sein kann, wenn die Fluoridkonzentration und/oder die Expositionsdauer unangemessen hoch sind1.

Fluorid zur Kariesprophylaxe

Fluorid ist sehr wichtig, um Karies vorzubeugen und wird auch verwendet, um schon beginnende Karies zu behandeln. Am besten wirkt Fluorid, wenn es direkt auf die Zähne aufgetragen wird, zum Beispiel beim Zähneputzen. Eine gute Mundhygiene hilft dabei, die Wirkung von Fluorid noch zu verbessern2.

Fluorid schützt auf verschiedene Weisen vor Zahnkaries. Diese Wirkungen werden durch fluoridhaltige Produkte wie Zahnpasta, Mundwasser und Lacke erzielt. Die systemische Verabreichung von Fluorid durch Nahrungsergänzungsmittel zeigt jedoch nur minimale Effekte auf den Kariesschutz. Es wirkt lokal durch drei Hauptmechanismen2:

  • Es verhindert die Demineralisierung der Zähne

Zur Verhinderung der Demineralisierung umgibt das regelmäßig topisch zugeführte Fluorid die Schmelzkristalle und schützt sie so vor der Auflösung durch Säuren. Es wird als Fluorapatit in den Zahnschmelz eingebaut, ein widerstandsfähigeres Schmelzmineral als andere Zahnmineralien.

  • Es fördert die Remineralisierung der Zähne

Fluorid hilft dabei, dass sich auf den schon etwas angegriffenen Stellen im Zahn neue, starke Kristalle bilden, was zu einer Fluorapatit-ähnlichen, widerstandsfähigeren Oberfläche führt.

  • Es unterdrückt die Aktivität der Plaquebakterien

Fluorid hemmt die Stoffwechselproduktion der Plaque-Bakterien durch seine antibakterielle Aktivität. Dieser Prozess mindert die Entstehung von Säuren im Stoffwechselprozess, was wiederum Karies vorbeugt2.

Ist Fluorid ein Nervengift?

Neuere Studien aus Gebieten mit hohen natürlichen Fluoridkonzentrationen im Grundwasser bestätigen kognitive Defizite bei Kindern durch erhöhte Fluoridexposition. Untersuchungen aus Mexiko und Kanada zeigen, dass frühe Fluoridexposition die kognitive Leistung von Kindern negativ beeinflusst. Die Neurotoxizität ist dosisabhängig. Außerdem legen vorläufige Berechnungen nahe, dass die Menge an Fluorid, die ohne Gesundheitsrisiko konsumiert werden kann (sichere Expositionsrate), wahrscheinlich niedriger ist als die Fluoridkonzentrationen, die derzeit im Trinkwasser als akzeptabel angesehen werden3.

Kognitive Entwicklung des Gehirns bei Kindern

Die jüngsten epidemiologischen Ergebnisse unterstützen die Idee, dass erhöhte Fluoridaufnahme in der frühen Entwicklung von Kindern zu IQ-Defiziten führen kann3.

Dies bestätigt auch eine andere Studie und definiert die Ausprägungen genauer:

  • Lernschwierigkeiten
  • sensorischen Defiziten
  • Entwicklungsverzögerungen

Fluorid wurde als potenzielles Neurotoxin (Nervengift) identifiziert, das die Gehirnentwicklung beeinträchtigen könnte. Kinder, die Trinkwasser mit höherem Fluoridgehalt (mehr als 1,0 mg/L) konsumierten, zeigten einen signifikant niedrigeren IQ als Kinder, die Wasser mit niedrigerem Fluoridgehalt tranken. Die Blut-Hirn-Schranke, die das erwachsene Gehirn schützt, ist bei Neugeborenen noch nicht vollständig entwickelt, wodurch Fluorid das Nervensystem des Fötus und des jungen Säuglings beeinträchtigen könnte. Dies ist besonders kritisch, da sich das menschliche Gehirn auch nach der Geburt über viele Monate weiterentwickelt. Es gibt jedoch auch Studien, die diese Erkenntnisse über Fluoridaufnahme und IQ in Frage stellen4.

Fluorid und Alzheimer

Fluorid spielt eine mögliche Rolle bei der Auslösung und Entwicklung von Entzündungen sowie Neurodegeneration in Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit. Forschungen zeigen, dass Fluorid die Produktion von Stoffen, die Entzündungen fördern und den Zelltod (Apoptose) unterstützen (z. B. proinflammatorische Faktoren, Transkriptionsfaktoren und proapoptotische Proteine), erhöhen kann. Gleichzeitig scheint es die Produktion von Stoffen, die dem Zelltod entgegenwirken, zu verringern. Fluorid wirkt sich auf bestimmte Enzyme aus, die in Entzündungsreaktionen involviert sind, und kann das Gleichgewicht von oxidativen Prozessen im Gehirn verändern. Die genaue Beziehung zwischen Fluorid und Alzheimer ist jedoch komplex und noch nicht vollständig verstanden. Weitere Untersuchungen sind notwendig, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Umweltbelastungen durch Fluorid, um die Rolle dieses Elements bei der Alzheimer-Krankheit genauer zu klären5.

(Zahn-)Fluorose

Zahnfluorose ist eine Störung des Zahnschmelzes, die entsteht, wenn Zähne während ihrer Entwicklung wiederholt hohen Fluoridkonzentrationen ausgesetzt sind. Dies führt zu einem Zahnschmelz, der weniger mineralisiert und poröser ist. Der Schweregrad der Zahnfluorose hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter6:

  • dem Zeitpunkt und der Dauer der Fluoridüberexposition
  • der individuellen Reaktion
  • dem Körpergewicht
  • der körperlichen Aktivität
  • Ernährungsfaktoren
  • dem Knochenwachstum

Die Vermeidung einer Überexposition mit Fluorid kann erreicht werden, indem man die verschiedenen Fluoridquellen kennt (u. a. Zahnpasten, Trinkwasser, Speisesalz) und richtig handhabt6.

Zahnfluorose betrifft neben dem Zahnschmelz auch das primäre Dentin und tritt nur während der Entwicklungsphase der Zähne auf, was bedeutet, dass die kritische Fluoridexposition in der Kindheit stattfindet. Bei bleibenden Zähnen beginnt dies mit den unteren Schneidezähnen, deren Mineralisierung etwa im Alter von 2-3 Jahren abgeschlossen ist, und endet mit der Mineralisierung der dritten Molaren7.

Die charakteristische weiße und trübe Verfärbung von Zähnen mit Fluorose entsteht, weil die Oberfläche des Zahnschmelzes weniger Mineralien (=Hypomineralisierung) enthält. Bei schwerer Zahnfluorose kann es zu Einkerbungen und einem Verlust der Schmelzoberfläche kommen, was zu sekundärer, brauner Verfärbung führt7.

GUT ZU WISSEN

Primäres Dentin ist die erste und regelmäßig strukturierte Dentinschicht („Zahnbein“; gelbliches, knochenähnliches Gewebe, das den Zahnschmelz und das Zahmark verbindet), die während der normalen Entwicklung eines Zahnes vor seinem Durchbruch gebildet wird und das innere Weichgewebe des Zahnes umgibt.

Viele der durch Fluorid verursachten Veränderungen sind mit den Wechselwirkungen zwischen Zellen, der Matrix und den Mineralien während der Zahnbildung verbunden. Während der anfänglichen Reifungsperiode des Zahnschmelzes zeigt sich bei Zähnen, die Fluorid ausgesetzt waren, eine erhöhte Menge des Proteins Amelogenin in Abhängigkeit von der Fluoriddosis. Dies könnte teilweise die Hypomineralisierung des fluoridierten Schmelzes erklären. Fluorid verstärkt offenbar die Bildung von Mineralien in wachsenden Zähnen. Das führt dazu, dass manche Bereiche des Zahnschmelzes mehr Mineralien (hypermineralisiert) und andere weniger Mineralien (hypomineralisiert) enthalten, was zu einer Art Streifenmuster führt. Diese unterschiedliche Mineralverteilung könnte die Funktion der Ameloblasten beeinflussen – das sind die Zellen, die für die Bildung des Zahnschmelzes zuständig sind7.

Fluorid in Kinder-Zahnpasta

Die Einnahme von Fluoridpräparaten in der frühen Kindheit, die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta und das Vorhandensein von Fluorid im Trinkwasser über 0,7 ppm können zu Zahnfluorose führen. Bei Kindern unter sechs Jahren kann schon der Verzehr von mehr als einer erbsengroßen Menge Zahnpasta leichte Zahnfluorose bewirken2.

Insbesondere bei Kindern unter vier Jahren ist das Risiko einer Zahnfluorose an den bleibenden Vorderzähnen und ersten Backenzähnen gegeben, da diese Zähne in diesem Alter ihre Entwicklung durchlaufen. Die bleibenden Prämolaren (= Vormahlzähne; sitzen zwischen den Eckzähnen und den Backenzähnen) und die zweiten Backenzähne, die zwischen vier und sechs Jahren reifen, sind ebenfalls anfällig für Zahnfluorose. Nach dem sechsten Lebensjahr sinkt dieses Risiko deutlich2.

Um das Risiko einer Fluorose bei Kindern zu minimieren und gleichzeitig die kariesvorbeugenden Vorteile von Fluorid für alle Altersstufen zu sichern, ist eine angemessene Verwendung fluoridhaltiger Produkte entscheidend2.

Skelettfluorose

Neben der Zahnfluorose kann ein weiteres Anzeichen einer chronischen Fluorose das Auftreten einer Skelettfluorose sein8. Diese kommt in einigen Weltregionen häufig vor und wird durch langfristige Aufnahme oder manchmal durch Einatmen großer Mengen Fluorid verursacht. Auf Röntgenbildern zeigt sich die Krankheit vor allem durch Verdichtung der Knochen und das Verknöchern von Bändern und Membranen zwischen den Knochen. Klinisch ist Skelettfluorose nicht immer sofort erkennbar und kann mit anderen rheumatologischen Krankheiten verwechselt werden. Schwere Fälle führen zu Deformierungen des Skeletts und neurologischen Komplikationen. Die Behandlung konzentriert sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome9.

Gehirnschäden durch Fluorose

Diverse Studien, sowohl in lebenden Organismen (In-vivo) als auch in kontrollierten Laborumgebungen (In-vitro), sowie epidemiologische Forschungen zeigen, dass chronische Fluorose das Gehirn beeinträchtigen kann, was zu Veränderungen in Struktur und Funktion des Gehirns führt. Allerdings ist der genaue Prozess, wie chronische Fluorose das Gehirn schädigt, noch nicht vollständig verstanden10.

Fluorid und Arthritis

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Fluoridspiegeln und Kniearthritis. Zwischen Februar 2017 und April 2018 wurden 80 Patienten mit Kniearthritis in einer Querschnittsstudie untersucht. Dabei wurden der Fluoridspiegel im Blut, die Schmerzwerte, WOMAC-Scores (eine Methode zur Bewertung von Schmerz, Steifheit und körperlicher Funktion bei Arthrose) und radiologische Einstufungen erfasst und analysiert11.

Die Ergebnisse zeigten, dass 30 von 80 Patienten erhöhte Serumfluoridspiegel hatten. Es gab statistisch signifikante Unterschiede in Bezug auf Schmerzintensität (VAS-Score), WOMAC-Score und radiologische Einstufung nach Kellgren und Lawrence (eine Methode zur Klassifizierung des Schweregrads der Arthrose) zwischen Patienten mit normalem und erhöhtem Fluoridspiegel11.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass ein erhöhter Fluoridspiegel im Blut mit einem höheren Risiko für Kniearthritis verbunden ist. Patienten mit höheren Fluoridwerten zeigten zudem schwerere Symptome und ausgeprägtere radiologische Anzeichen der Erkrankung11.

Sonstige negative gesundheitliche Auswirkungen der Fluorose

Übermäßiges Fluorid erhöht außerdem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie andere schwere Gesundheitsprobleme wie Hypothyreose, Diabetes und Fettleibigkeit. Chronische Fluorose beeinflusst auch bedeutend das Herz-Kreislauf-, Atem-, Verdauungs- und Hormonsystem. Diese umfassenden Auswirkungen können wichtige Konsequenzen für die Anästhesie und perioperative Betreuung haben12.

Fluorid und die Zirbeldrüse

Die Zirbeldrüse, ein Gewebe, das zu Mineralisierung neigt, enthält verkalkte Ablagerungen, die hauptsächlich aus Hydroxylapatit bestehen. Es wird angenommen, dass in der Kristallstruktur des Hydroxylapatits der Zirbeldrüse Fluorid in hohem Maße eingelagert ist. Bei älteren Menschen wurde eine direkte Beziehung zwischen dem Fluorid- und Kalziumgehalt in der Zirbeldrüse festgestellt. Fluorid scheint sich in der Zirbeldrüse anzusammeln, wobei die Menge von Probe zu Probe variiert. Daher wird vermutet, dass die Verkalkung der Zirbeldrüse unabhängig vom Alter erfolgt4.

Die Zirbeldrüse ist für die Produktion von Melatonin verantwortlich, einem Hormon, das wesentlich für die Regulation von Schlafzyklen und -dauer ist. Es wurde festgestellt, dass ein höherer Verkalkungsgrad der Zirbeldrüse mit einer verminderten Melatoninsekretion verbunden ist, was wiederum Schlafmuster und zirkadiane Rhythmen (= natürliche, etwa 24-stündige Zyklen biologischer Prozesse, die vor allem den Schlaf-Wach-Rhythmus sowie verschiedene körperliche, mentale und verhaltensbezogene Veränderungen in Lebewesen steuern) stören könnte4.

Fluorid im Trinkwasser

Fluoridzusatz im Trinkwasser ist eine umstrittene Praxis. Einige Länder haben es eingeführt, um die Kariesprävalenz zu senken. Befürworter argumentieren, dass dies eine kostengünstige Möglichkeit ist, die Mundgesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Zwangsexposition gegenüber Fluorid, insbesondere für Menschen, die bereits ausreichend Fluorid aus anderen Quellen aufnehmen.

In Deutschland ist die tägliche Aufnahme von Fluorid durch die Bevölkerung gering, und es besteht keine Gefahr, über normales Trinkwasser zu viel Fluorid aufzunehmen. Fluorid kommt natürlicherweise in der Umwelt vor und ist daher auch im Wasser vorhanden.

Die Fluoridgehalte im deutschen Trinkwasser sind im Allgemeinen niedrig, mit mehr als 90 % des Wassers, das weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter enthält, obwohl diese Werte regional variieren können. Informationen zu den spezifischen Fluoridgehalten in verschiedenen Regionen können bei den zuständigen Gesundheitsämtern oder Landesbehörden erfragt werden. In Deutschland führen die üblichen Mengen an Fluorid, die durch Trinkwasser und Nahrung aufgenommen werden – insgesamt nicht mehr als 0,4 bis 1,5 mg pro Tagnicht zu Schäden an Knochen und Zähnen13.

Fluorid-Tagesbedarf

Fluorid kann in vielen Lebensmitteln natürlich vorkommen. Die Hauptquellen für Fluorid sind fluoridiertes Speisesalz sowie Trink- und Mineralwasser. Auch Fische und Meeresfrüchte sowie Schwarztee enthalten Fluorid. Die Aufnahme kann von Person zu Person variieren. Laut den D-A-CH-Referenzwerten beträgt die empfohlene tägliche Gesamtaufnahme von Fluorid für Erwachsene Männer im Alter von 25 bis 65 und älter Jahren 3,8 mg und 3,1 mg für Frauen. Für Schwangere und stillende Frauen beträgt die Empfehlung ebenfalls 301 mg pro Tag14.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Fluorid eine wichtige Rolle in der Zahngesundheit spielt, seine Verwendung jedoch mit Bedacht erfolgen sollte. Die positiven Auswirkungen auf die Kariesprävention sind unbestreitbar, doch die potenziellen Risiken, insbesondere in Bezug auf die Neurotoxizität und die Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung bei Kindern, erfordern weitere Aufmerksamkeit und Forschung. Es ist entscheidend, dass Verbraucher über die Fluoridquellen und die empfohlenen Grenzwerte informiert sind, um eine gesunde Balance zwischen Nutzen und Risiko zu gewährleisten.

Häufige Fragen zu Fluorid

Was ist das Problem mit Fluorid?

Das Hauptproblem mit Fluorid besteht darin, dass eine übermäßige Aufnahme gesundheitliche Probleme verursachen kann. Zu den Bedenken zählen die Entwicklung von Zahnfluorose (weiße Flecken auf den Zähnen) bei Kindern, die durch hohe Fluoridkonzentrationen während der Zahnbildung entsteht, und Skelettfluorose, eine Erkrankung, die die Knochen betrifft. Auch mögliche Auswirkungen auf das Gehirn und andere Organe werden diskutiert, insbesondere bei hoher Fluoridexposition.

Was spricht gegen Fluorid?

Gegen Fluorid sprechen potenzielle Gesundheitsrisiken bei übermäßiger Aufnahme. Hohe Fluoridmengen können zu Zahnfluorose, Skelettfluorose und möglicherweise zu anderen gesundheitlichen Problemen wie Beeinträchtigungen der Gehirnentwicklung, Störungen des endokrinen Systems, insbesondere der Schilddrüsenfunktion, und anderen chronischen Erkrankungen führen. Die Kontroverse liegt darin, dass die Menge an Fluorid, die diese Effekte verursachen kann, von individuellen Faktoren abhängt und die optimale Aufnahmemenge debattiert wird.

Was macht Fluorid mit der Zirbeldrüse?

Es gibt Hinweise darauf, dass Fluorid die Zirbeldrüse beeinflussen kann, ein kleines Organ im Gehirn, das für die Produktion des Hormons Melatonin verantwortlich ist. Übermäßiges Fluorid kann zur Verkalkung der Zirbeldrüse führen, was ihre Fähigkeit zur Melatoninproduktion beeinträchtigen und somit Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und andere körperliche Funktionen haben könnte. Allerdings ist weitere Forschung erforderlich, um diese Effekte vollständig zu verstehen.

Wieso ist Fluorid wichtig?

Fluorid ist wichtig für die Zahngesundheit. Es hilft, den Zahnschmelz zu stärken und ist effektiv in der Prävention von Karies. Fluorid unterstützt die Remineralisierung von leicht demineralisiertem Zahnschmelz und hemmt die Fähigkeit von Bakterien im Mund, Säuren zu produzieren, die zum Zahnverfall führen können. Daher ist es ein wichtiger Bestandteil vieler Zahnpflegeprodukte wie Zahnpasta und wird auch in einigen Gegenden dem Trinkwasser zugesetzt.

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  14. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/; zuletzt aufgerufen am 27.11.2023.

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