Menü Schließen

Coenzym Q10: alles zu Wirkung, Bedarf und Mangel des Super-Antioxidants

Coenzym Q10, oder auch CoQ10 bzw. Q10, ist eine faszinierende Substanz, die im menschlichen Körper vorkommt und als eine Art Super-Antioxidans betrachtet wird. Obwohl es oft als vitaminähnlich bezeichnet wird, unterscheidet es sich von Vitaminen, da der Körper es selbst herstellen kann. Dieses Coenzym spielt eine Schlüsselrolle bei der Energieproduktion in den Zellen und hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Q10, seine Wirkung, den Bedarf und mögliche Mangelerscheinungen.

Die Top-5-Fakten zu Q10

  • Q10 bei Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS): Frauen mit PCOS können von Q10 profitieren, da es den Blutzucker- und Hormonspiegel positiv beeinflussen kann.
  • Q10 und Herzinsuffizienz: Die Q-SYMBIO-Studie deutet darauf hin, dass Q10 eine sichere und wirksame Therapieoption für Herzinsuffizienzpatienten sein könnte.
  • Q10 und Cholesterinspiegel: Q10 kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und die antioxidative Kapazität zu erhöhen, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann.
  • Q10-Mangel und Symptome: Ein Q10-Mangel kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Enzephalomyopathie, Nephropathie und zerebelläre Ataxie. Statintherapie kann ebenfalls einen Q10-Mangel verursachen.
  • Q10 und Haar: Q10 kann die Keratinbildung der Haare anregen und eignet sich für reifes Haar.

Q10 – was ist das?

Coenzym Q10 ist eine Substanz, die natürlich im menschlichen Körper vorkommt. Q10 wird oft als vitaminähnliche Substanz bezeichnet, obwohl es sich nicht um ein Vitamin handelt1. Es hat eine ähnliche Struktur wie beispielsweise Vitamin K, jedoch unterscheidet es sich von Vitaminen dahingehend, als diese mit der Nahrung zugeführt werden müssen, wohingegen Q10 vom Körper selbst hergestellt werden kann2. Q10 ist außerdem in Nahrungsmitteln enthalten und ist als Nahrungsergänzung erhältlich. Aber auch in der medizinischen Forschung ist Q10 von Interesse, wie die umfangreiche Studienlage zeigt. Dazu mehr im Abschnitt „Wirkungen von Q10“.

Coenzyme und Enzyme – wo liegt der Unterschied?

Ein Coenzym ist eine organische Verbindung, die als Hilfsmolekül für Enzyme fungiert. Während Enzyme die Katalysatoren für biochemische Reaktionen sind, benötigen sie oft ein Coenzym, um ihre Aktivität voll ausüben zu können. Coenzyme können vorübergehend an ein Enzym binden und tragen dazu bei, das Substrat umzuwandeln. Sie ermöglichen oder beschleunigen somit Reaktionen, die ohne ihre Hilfe entweder sehr langsam oder gar nicht ablaufen würden. Nach der Reaktion werden Coenzyme in der Regel unverändert freigesetzt und können erneut in Reaktionsprozessen verwendet werden3.

Wirkungen von Q10

Q10 existiert in drei Formen – Ubichinol, Semichinon und dem vollständig oxidierten Ubichinon –, zwischen denen ständig gewechselt werden muss, um seine normale Funktion zu gewährleisten1. Beim Menschen spielt Coenzym Q10 vor allem in der Variante von Ubichinon eine Schlüsselrolle bei der Energieproduktion in den Mitochondrien, indem es Elektronen transportiert4. Zudem dient es als wichtiges Antioxidans innerhalb der Zelle4 und kann die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Zudem spielt es eine Rolle in mehreren biologischen Prozessen, einschließlich der Regeneration anderer Antioxidantien wie Vitamin C und E, und beeinflusst zudem die Aktivität bestimmter Gene1. Niedrige Q10-Spiegel im Blut und in den Geweben sind bei verschiedenen Krankheiten zu beobachten, allerdings ist unklar, ob dieser Mangel Ursache oder Ergebnis der Erkrankung ist4.

Forscher untersuchen die Auswirkungen von Q10 auf eine Reihe von gesundheitlichen Zuständen. Betrachtet man die Ergebnisse der bisher durchgeführten Studien, lässt sich feststellen, dass Q10 eine bedeutende Rolle im menschlichen Organismus inne hat:

Haut und Haar

Coenzym Q10 ist ein häufiger Bestandteil in Haut- und Haarpflegeprodukten. Es kann bestimmte Keratine aktivieren, die speziell auf die Bedürfnisse von reifem Haar zugeschnitten sind, und bietet daher Anti-Aging-Vorteile für reifes Haar5.

Polyzystisches Ovarialsyndrom/Blutzucker- und Insulinspiegel

Eine Studie zeigt, dass eine Supplementierung mit Coenzym Q10, allein oder in Kombination mit Vitamin E, bei Frauen mit PCOS (= Polyzystisches Ovarialsyndrom) positive Effekte auf Nüchternblutzucker, Insulinresistenz (gemessen als HOMA-IR) und Gesamt-Testosteronspiegel hat. Während Vitamin E allein keinen signifikanten Einfluss hatte, führte die Kombination von Q10 und Vitamin E zu einer Verbesserung der SHBG-Konzentrationen (= Sexualhormon-bindendes Globulin), also zu einem positiven Effekt auf den Hormonhaushalt. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass Q10, mit oder ohne Vitamin E, potenzielle Vorteile für Frauen mit PCOS bietet, insbesondere in Bezug auf Stoffwechsel- und Hormonparameter6.

HOMA-IR – was ist das?

= Homeostasis Model Assessment of Insulin Resistance“; Index, um den Grad der Insulinresistenz zu bewerten.

Altern und Anti-Aging

Ein Mangel an Q10 kann durch Alterung oder Medikamente wie Statine entstehen und ist mit verschiedenen Krankheiten verbunden. Eine Supplementierung kann potenziell mitochondriale Defizite und Alterserscheinungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen positiv beeinflussen7.

Die Q-SYMBIO-Studie, gestartet im Jahr 2003 unter der Leitung von Professor Dr. med. Svend Aage Mortensen vom Universitätsklinikum Kopenhagen, umfasste 420 Patienten aus verschiedenen Ländern. Diese Patienten litten unter schwerer Herzsuffizienz und erhielten zufällig entweder Weichgelatinekapseln mit Q10 in Form von Ubiquinon oder Placebokapseln. Die Teilnehmer beider Gruppen wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren beobachtet.

Herzinsuffizienz

Coenzym Q10 könnte eine sichere und wirksame Therapieoption für Patienten mit Herzinsuffizienz sein, einer Erkrankung, die oft mit hohen Risiken und eingeschränkten Therapieoptionen verbunden ist. Die Q-SYMBIO-Studie deutet darauf hin, dass die Supplementierung mit Q10 das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit Herzinsuffizienz reduzieren kann. Darüber hinaus wird Q10 als sicher und gut verträglich angesehen8.

Cholesterinspiegel und kardiovaskuläre Erkrankungen

Eine 24-wöchige Q10-Supplementierung verbesserte bei 101 Probanden mehrere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie

  • Blutdruck
  • antioxidative Kapazität
  • Triglyceride
  • Cholesterin

Und das unabhängig von Änderungen in Aktivität und Ernährung. Es konnte eine signifikante Abnahme des Spiegels von LDL-Cholesterin (= Lipoproteinen geringer Dichte) im Vergleich zur Placebo-Gruppe festgestellt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Q10 eine sichere und vielseitige Option für die Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein könnte9.

Müdigkeit

Die Einnahme von Q10 (Ubiquinol) in den Dosierungen 100 mg (Ubq100) und 150 mg (Ubq150) verbesserte das subjektive Ermüdungsgefühl und die Schläfrigkeit bei kognitiven Tests im Vergleich zu einer Placebogruppe. Die Ubq150-Gruppe zeigte auch Verbesserungen in Entspannung, Motivation und reduziertem oxidativem Stress. Die Studie deutet darauf hin, dass Ubiquinol leichte Müdigkeit bei gesunden Personen lindern kann10.

Kopfschmerzen

Es hat sich gezeigt, dass CoQ10 nicht nur bei Erwachsenen Kopfschmerzen lindern kann, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen wirksam ist11.

Eine Meta-Analyse untersuchte die Auswirkungen von Q10 auf verschiedene Aspekte von Migräne bei Erwachsenen. Es wurden sechs Studien mit insgesamt 371 Teilnehmern berücksichtigt. Obwohl Q10 die Schwere der Migräne nicht signifikant reduzieren konnte, zeigte es eine statistisch signifikante Verringerung der Dauer und Häufigkeit von Migränekopfschmerzen im Vergleich zur Kontrollgruppe12.

Schilddrüse

In einer Studie wurden die Beziehungen zwischen Coenzym Q10-Spiegeln, Schilddrüsenhormonen und Herzleistung bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen untersucht. Es wurde eine umgekehrte Korrelation zwischen Schilddrüsenhormonen und Q10-Werten festgestellt. Bei Patienten mit Hyperthyreose (= Schilddrüsenüberfunktion) wurde ein niedriger Q10-Status und Anzeichen von Herzinsuffizienz beobachtet. Eine einwöchige Behandlung mit 120 mg Q10 täglich führte bei Patienten, die bereits ein vergrößertes Herz aufwiesen, zu einer verbesserten Herzleistung. Dies deutet darauf hin, dass Q10 als therapeutisches Mittel bei durch Hyperthyreose ausgelöster Herzinsuffizienz wirksam sein könnte13.

Weitere positive Effekte von Q10

Q10 verbessert das Ermüdungsgefühl und die körperliche Leistung und wird bei mitochondrialen und neurodegenerativen Störungen eingesetzt. Als potenzielle Anwendungsgebiete ergeben sich daraus:

  • Migräne
  • Tinnitus
  • Bluthochdruck
  • Herzinsuffizienz
  • Arteriosklerose

Überdies kann Q10 auch die Endothelfunktion der Blutgefäße verbessern14.

Q10 und Kinderwunsch

Unfruchtbarkeit der Frau

Die ordnungsgemäße Funktion der Mitochondrien ist entscheidend für die weibliche Fruchtbarkeit, einschließlich der Reifung der Eizellen und der Embryoentwicklung. Mitochondriale Dysfunktion und Alterung können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass die Zugabe von Q10 die Qualität und Reifung der Eizellen verbessern kann, insbesondere bei älteren Frauen und Frauen mit verminderter Ovarialreserve (= verbleibende Anzahl und Qualität der Eizellen). In verschiedenen Studien verbesserte Q10 die Reaktion der Eierstöcke auf die Stimulation, erhöhte die Befruchtungsrate und führte zu hochwertigeren Embryonen bei In-vitro-Fertilisation. Die Q10-Supplementierung erhöhte auch die antioxidative Kapazität der Follikelflüssigkeit, was ebenfalls zur Verbesserung der Eizellenqualität beitrug15.

Unfruchtbarkeit des Mannes

Die genaue Ursache für männliche Unfruchtbarkeit ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass mitochondriale Dysfunktion und oxidativer Stress die Qualität der Samenflüssigkeit beeinträchtigen können. In diesem Zusammenhang könnte Q10 eine potenzielle Behandlungsoption sein. Mehrere Studien haben niedrigere Q10-Konzentrationen in der Samenflüssigkeit von Männern mit Asthenozoospermie (= eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien), einer Form der männlichen Unfruchtbarkeit, festgestellt. Drei Meta-Analysen haben die Wirksamkeit einer Q10-Supplementierung zur Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit bestätigt. Alle drei Studien kamen zu dem Schluss, dass Q10 die Spermienkonzentration, -morphologie und -motilität verbessern kann15.

In einer Studie mit 212 unfruchtbaren Männern, die an idiopathischer Oligoasthenoteratospermie (= niedrige Spermienzahl, eingeschränkte Spermienbeweglichkeit und abnorme Spermienform ohne definierbare medizinische Ursache) litten, führte eine 26-wöchige Supplementierung mit 300 mg Q10 pro Tag zu signifikanten Verbesserungen in verschiedenen Spermienparametern, einschließlich der Morphologie, Dichte und Beweglichkeit der Spermien15.

Q10 in Lebensmitteln

Q10 kennen die meisten Menschen bzw. Frauen vermutlich primär aus der Kosmetik-Branche. Dabei kommt es auch in verschiedenen Nahrungsmitteln vor, darunter

  • Fleisch
  • Geflügel
  • Hülsenfrüchte
  • Soja
  • Nüsse
  • pflanzliche Öle

Die geschätzte tägliche Aufnahme durch die Ernährung liegt zwischen 2 und 20 Milligramm. Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand sind Nahrungsergänzungsmittel mit 10 bis 30 Milligramm Coenzym Q10 pro Tag gesundheitlich unbedenklich16.

Q10-Bedarf

Der tägliche Bedarf an Q10 ist ungewiss, wird aber auf etwa 500 mg geschätzt. Der Körper synthetisiert den Großteil selbst, insbesondere in Organen wie den Nieren, dem Herz und der Leber, wobei die Leber der Hauptproduktionsort zu sein scheint. Die Produktion nimmt mit zunehmendem Alter ab. Neben der Alterung können verschiedene Faktoren wie Medikamente und Krankheiten den Q10-Spiegel senken, was gravierende gesundheitliche Folgen haben kann1.

Q10-Mangel und Symptome

Ab einem Alter von etwa 35 bis 40 Jahren nimmt die Q10-Produktion des Körpers stetig ab, was zu einem Mangel führen kann. Faktoren wie schlechte Ernährung, Stress und Infektionen können diesen Mangel weiter verschärfen. Daher kann die Supplementierung mit Q10 vorteilhaft sein17.

Ein Mangel an Coenzym Q10 kann auf primäre oder sekundäre Ursachen zurückgeführt werden: Primärer Mangel wird durch eine Veränderung in den Genen, die an der Q10-Synthese beteiligt sind, ausgelöst. Sekundärer Mangel kann ebenfalls durch Genmutationen entstehen, jedoch sind diese außerhalb des Q10-Synthesewegs lokalisiert. Des Weiteren könnte ein sekundärer Mangel in Verbindung mit Medikamenteneinnahme und Krankheiten stehen. Der Mangel wird mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht und die Supplementierung von CoQ10 hat in einigen Fällen erfolgreich zur Behandlung beigetragen1.

Primärer Q10-Mangel

Der primäre Q10-Mangel entsteht durch Mutationen in den Genen, die direkt an der Biosynthese von Q10 beteiligt sind1. Ein Mangel an Coenzym Q10 kann sich unterschiedlich schwer und in verschiedenen Lebensphasen auf den Körper auswirken, besonders auf Gewebe mit hohem Energiebedarf wie Gehirn, Muskeln und Nieren. Symptome können schon im Säuglingsalter auftreten oder erst im Alter von 60 Jahren sichtbar werden1.

Q10-Mangel im Gehirn kann folgende Symptome haben:

  • neurologische Probleme wie Ataxie (= Störung der Bewegungskoordination)
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Kardiomyopathien (= Herzmuskelerkrankungen)

Der Mangel wurde erstmals bei zwei Schwestern mit nicht verwandten Eltern beschrieben, die Rhabdomyolyse (= zerfall von Muskelzellen der Skelettmuskulatur), Krampfanfälle und Entwicklungsverzögerungen zeigten. Seitdem wurden verschiedene klinische Symptome/Erscheinungsformen identifiziert, darunter:

  • Enzephalomyopathie (= neurodegenerative Krankheit, die z. B. einhergeht mit verzögerter psychomotorischer Entwicklung und Muskelschwäche)
  • Schwere infantile Multisystemerkrankung (= schwerwiegende Erkrankung, die mehrere Organsysteme im Körper betrifft und in der Regel in der Kindheit auftritt)
  • Nephropathie (= Nierenfunktionsstörung)
  • Zerebelläre Ataxie (= neurologische Störung, die die Koordination und das Gleichgewicht beeinträchtigt)
  • Isolierte Myopathie (= ausschließlich die Muskulatur betreffende Erkrankung, die zu Muskelschwäche und -problemen führt)

Zerebelläre Ataxie und Atrophie sind die häufigsten Erscheinungsformen, was möglicherweise auf niedrigere Q10-Spiegel im Kleinhirn zurückzuführen ist1.

Sekundärer Q10-Mangel

Der sekundäre Q10-Mangel beinhaltet alle Formen des nicht primären Q10- Mangels.  Sekundärer Q10-Mangel tritt auf, wenn die Ursache nicht direkt in der Q10-Biosynthese liegt. Er ist mit Erkrankungen wie zerebellärer Ataxie und Myopathie assoziiert. Darüber hinaus kann dieser Mangel durch unzureichende Ernährung oder Medikamente wie Statine ausgelöst werden18. Ferner kommt sekundärer Q10-Mangel häufig bei einer Reihe von Erkrankungen wie mitochondrialen Myopathien, Herz-Kreislauf-Problemen und Typ-II-Diabetes vor. Sie können die Zellfunktion und Energieversorgung beeinträchtigen, was unter anderem zu Herzversagen führen kann. Der genaue Zusammenhang zwischen CoQ10-Mangel und diesen Erkrankungen ist jedoch noch unklar1.

Eine frühzeitige Behandlung mit Q10 kann die Symptome des sekundären Mangels signifikant verbessern. Für die Wirksamkeit ist die Qualität der Q10-Ergänzung entscheidend, insbesondere in Bezug auf die Bioverfügbarkeit1.

Mangel durch Statin-Therapie

Bei der Behandlung mit Statinen wurde ein potenzieller Q10-Mangel als Nebenwirkung diskutiert. Dies wird dadurch begründet, dass einige Studien einen verringerten Q10-Spiegel im Blut nach Statintherapie zeigten1. Die Supplementierung mit Q10 hat in Studien Statin-verursachte Muskelsymptome wie Schmerzen, Schwäche, Krämpfe und Müdigkeit signifikant verbessert. Dies deutet darauf hin, dass Q10 als ergänzende Behandlung für Statin-induzierte Myopathie nützlich sein könnte19.

Eine Statin-Therapie wird in der Regel zur Senkung erhöhter Cholesterinspiegel im Blut verordnet, insbesondere des LDL-Cholesterins, das oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet wird. Durch die Senkung des LDL-Cholesterins können Statine das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und koronare Herzkrankheit reduzieren.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Q10 zeigt ein gutes Sicherheitsprofil und verursacht selten unerwünschte Nebenwirkungen, selbst bei hohen Dosierungen von bis zu 1.200 mg/Tag. Studien haben keine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung für gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit gefunden. Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass Dosierungen von bis zu 3.000 mg/Tag möglicherweise sicher sind, fehlen dafür noch ausreichende Daten. Bei der Kombination von Q10 mit Warfarin (=Medikament zur Blutgerinnungs-Hemmung), zeigen die Ergebnisse gemischte Effekte auf die Blutgerinnung, aber signifikante Änderungen wurden in einer Studie mit einer 4-wöchigen Q10-Dosis von 100mg nicht festgestellt18.

Schlussfolgerung

Q10, ein körpereigenes Coenzym, spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieproduktion in den Zellen und wirkt als leistungsstarkes Antioxidans. Es beeinflusst die Gesundheit auf vielfältige Weise, von der Hautpflege bis zur Unterstützung bei Herzinsuffizienz. Ein Mangel an Q10 kann schwerwiegende Auswirkungen haben, und die Supplementierung kann in einigen Fällen eine wirksame Therapie sein. Es ist wichtig, den eigenen Q10-Bedarf zu berücksichtigen und mögliche Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Häufige Fragen zu Q10

Für was ist Q10 gut?

Coenzym Q10 ist eine essentielle Substanz, die in den Zellen des Körpers vorkommt und für die Energieproduktion in den Mitochondrien wichtig ist. Es fungiert auch als Antioxidans und schützt Zellen vor oxidativem Stress. Q10 wird oft für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Energiesteigerung und zur Verbesserung der Muskelgesundheit eingesetzt.

Wie macht sich ein Q10 Mangel bemerkbar?

Ein Mangel an Q10 kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Bei einem primären Q10-Mangel sind Hirn-, Muskel- und Nierengewebe besonders anfällig, was sich in neurologischen Symptomen wie Ataxie oder Muskelproblemen äußern kann. Sekundäre Mängel können ebenfalls eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, abhängig von der Grunderkrankung.

Wer darf kein Q10 nehmen?

Obwohl Q10 allgemein als sicher gilt, sollten Schwangere, Stillende und Personen mit Lebererkrankungen vor der Einnahme einen Arzt konsultieren. Ebenso sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern wie Warfarin oder bestimmten Blutdruckmedikamenten Vorsicht geboten sein.

Wann sollte ich Q10 einnehmen?

Die Einnahme von Q10 sollte nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, besonders wenn bereits Medikamente eingenommen werden oder gesundheitliche Probleme vorliegen. In vielen Fällen wird Q10 als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform angeboten und kann zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Absorption zu verbessern. Die Dosierung variiert je nach individuellem Bedarf und sollte mit einem Arzt abgestimmt werden.

Referenzen
  1. Hargreaves I, Heaton RA, Mantle D. Disorders of Human Coenzyme Q10 Metabolism: An Overview. Int J Mol Sci. 2020 Sep 13;21(18):6695. doi: 10.3390/ijms21186695. PMID: 32933108; PMCID: PMC7555759.
  2. Raizner AE. Coenzyme Q10. Methodist Debakey Cardiovasc J. 2019 Jul-Sep;15(3):185-191. doi: 10.14797/mdcj-15-3-185. PMID: 31687097; PMCID: PMC6822644.
  3. Cooper GM. The Cell: A Molecular Approach. 2nd edition. Sunderland (MA): Sinauer Associates; 2000. The Central Role of Enzymes as Biological Catalysts. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK9921/.
  4. Hargreaves IP. Ubiquinone: cholesterol’s reclusive cousin. Ann Clin Biochem. 2003 May;40(Pt 3):207-18. doi: 10.1258/000456303321610493. PMID: 12803831.
  5. Giesen, M., Welß, T., Zur Wiesche, E.S., Scheunemann, V., Gruedl, S., Oezkabakcioglu, Y., Poppe, E. and Petersohn, D. (2009), Coenzyme Q10 has anti-aging effects on human hair. International Journal of Cosmetic Science, 31: 154-155. https://doi.org/10.1111/j.1468-2494.2008.00451_5.xPuizina-Ivić N. Skin aging. Acta Dermatovenerol Alp Pannonica Adriat. 2008 Jun;17(2):47-54. PMID: 18709289.
  6. Izadi A, Ebrahimi S, Shirazi S, Taghizadeh S, Parizad M, Farzadi L, Gargari BP. Hormonal and Metabolic Effects of Coenzyme Q10 and/or Vitamin E in Patients With Polycystic Ovary Syndrome. J Clin Endocrinol Metab. 2019 Feb 1;104(2):319-327. doi: 10.1210/jc.2018-01221. PMID: 30202998.
  7. Jan Aaseth et al. „Coenzyme Q10 supplementation – In ageing and disease”, 2021.
  8. Sharma, Abhinav, et al. „Coenzyme Q10 and heart failure: a state-of-the-art review.“ Circulation: Heart Failure 9.4 (2016): e002639.
  9. Zhang P, Yang C, Guo H, Wang J, Lin S, Li H, Yang Y, Ling W. Treatment of coenzyme Q10 for 24 weeks improves lipid and glycemic profile in dyslipidemic individuals. J Clin Lipidol. 2018 Mar-Apr;12(2):417-427.e5. doi: 10.1016/j.jacl.2017.12.006. Epub 2017 Dec 21. PMID: 29454678.
  10. Mizuno K, Sasaki AT, Watanabe K, Watanabe Y. Ubiquinol-10 Intake Is Effective in Relieving Mild Fatigue in Healthy Individuals. Nutrients. 2020 Jun 2;12(6):1640. doi: 10.3390/nu12061640. PMID: 32498248; PMCID: PMC7352232.
  11. Littarru GP, Tiano L. Clinical aspects of coenzyme Q10: an update. Nutrition. 2010 Mar;26(3):250-4. doi: 10.1016/j.nut.2009.08.008. Epub 2009 Nov 22. PMID: 19932599.
  12. Sazali S, Badrin S, Norhayati MN, Idris NS. Coenzyme Q10 supplementation for prophylaxis in adult patients with migraine-a meta-analysis. BMJ Open. 2021 Jan 5;11(1):e039358. doi: 10.1136/bmjopen-2020-039358. PMID: 33402403; PMCID: PMC7786797.
  13. Suzuki H, Naitoh T, Kuniyoshi S, Banba N, Kuroda H, Suzuki Y, Hiraiwa M, Yamazaki N, Ishikawa M, Hashigami Y, et al. Cardiac performance and coenzyme Q10 in thyroid disorders. Endocrinol Jpn. 1984 Dec;31(6):755-61. doi: 10.1507/endocrj1954.31.755. PMID: 6532793.
  14. Michelangelo Mancuso et al.  „Coenzyme Q10 and Neurological Diseases“, 2009
  15. Mantle D, Hargreaves IP. Coenzyme Q10 and Endocrine Disorders: An Overview. Antioxidants (Basel). 2023 Feb 17;12(2):514. doi: 10.3390/antiox12020514. PMID: 36830072; PMCID: PMC9952344.
  16. https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/coenzym_q_10-5118.html
  17. Hojerová J. [Coenzyme Q10–its importance, properties and use in nutrition and cosmetics]. Ceska a Slovenska Farmacie : Casopis Ceske Farmaceuticke Spolecnosti a Slovenske Farmaceuticke Spolecnosti. 2000 May;49(3):119-123. PMID: 10953455.
  18. Potgieter M, Pretorius E, Pepper MS. Primary and secondary coenzyme Q10 deficiency: the role of therapeutic supplementation. Nutr Rev. 2013 Mar;71(3):180-8. doi: 10.1111/nure.12011. Epub 2013 Jan 30. PMID: 23452285.
  19. Qu H, Guo M, Chai H, Wang WT, Gao ZY, Shi DZ. Effects of Coenzyme Q10 on Statin-Induced Myopathy: An Updated Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. J Am Heart Assoc. 2018 Oct 2;7(19):e009835. doi: 10.1161/JAHA.118.009835. PMID: 30371340; PMCID: PMC6404871.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert