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Chia-Samen: Das Superfood aus Mexiko

Chia Samen in Schüssel

Bei Chia-Samen handelt es sich um die Samen der Salvia hispanica L., einer ursprünglich aus Mexiko stammenden Salbeipflanze. Die spanische Bezeichnung „Chia“ bedeutet „ölig“ und ist aus dem Nahuatl (Sprache, die von den Azteken gesprochen wurde, bevor die Spanier Mexiko eroberten) entlehnt. 

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Chia-Samen sind die nährstoffreichen Samen der zur Salbei-Gattung gehörenden Salvia hispnica L.
  • Wichtig: Chia-Samen sind hervorragende Lieferanten für Ballaststoffe, Eiweiß und Omega-Fettsäuren.
  • Hinweis: Chia sollte besser nur in Maßen konsumiert werden – sonst drohen Verstopfungen.

Das steckt in den kleinen weiß-grauen Körnchen

Chia-Samen werden seit einigen Jahren als Superfood gehandelt. Laut der (inoffiziellen) Definition handelt es sich dabei um Lebensmittel, die sich durch einen breiten Nährstoffgehalt, bzw. eine hohe Nährstoffdichte auszeichnen und damit gesundheitliche Vorteile bieten sollen. Das Cambridge English Dictionary definiert Superfood als „ein Lebensmittel, das als für Gesundheit und Wohlbefinden besonders förderlich erachtet wird“.

Wundersamen Chia: Zusammensetzung und Inhaltsstoffe

Chia-Samen bestechen durch besondere Inhaltsstoffe und eine für den Menschen notwendige Makronährstoff-Verteilung (1):

  • Fett (30-33 %)
  • Eiweiß (15-25 %)
  • Kohlenhydrate (26-41 %)
  • Ballaststoffe (18-30 %) 

Gesunde Fettsäuren/Omega-3- und 6-Quelle

Der Fettanteil von Chia besteht zu rund 60 % aus der Omega-3-Fettsäure α-Linolensäure (ALA) und zu 20% aus der Omega-6-Fettsäure Linolsäure (LA). α-Linolensäure wird zu Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) synthetisiert, allerdings mit einer niedrigen Konvertierungsrate. 

Die Gabe von etwa 40 g Chia-Samen sorgte in einer Studie mit Diabetikern zu einer erhöhten Blutkonzentration der α-Linolensäure und EPA um das Zweifache (2).

Eine weitere Studie mit übergewichtigen Frauen konnte diese Ergebnisse stützen. Die Teilnehmerinnen erhielten entweder gemahlene oder ganze Chia-Samen (25 g pro Tag). In der Gruppe mit den gemahlenen Chia-Samen traten nach 10 Wochen gesteigerte α-Linolensäure- und EPA-Blutwerte auf, nicht jedoch bei der Gruppe, die die ganzen Samen verzehrten (3).

Ballaststoffe

In Chia-Samen sind sowohl unlösliche als auch lösliche Ballaststoffe enthalten. Lösliche Ballaststoffe verfügen über eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und quellen in Flüssigkeiten stark auf (4, 5). Dieses Phänomen kann man sich bei der Herstellung eines Chia-Puddings zu Nutze machen (siehe unten).

Chia kommt auf einen Gesamtballaststoffgehalt von etwa 34 %, was im Vergleich mit anderen  ballaststoffhaltigen Nahrungsmitteln sehr hoch ist. Zum Vergleich: Weizen: 13%, Sojabohnen: 15%, Leinsamen: 22% (6). Zu beachten ist jedoch, dass Chia-Samen in geringeren Mengen als die erwähnten Nahrungsmittel verzehrt werden sollten (siehe unter „Wie viel Chia am Tag?“).

Ist Chia wirklich so gesund? 

Chia-Polyphenole: antioxidativ und gesundheitsspendend

Chia-Samen sind eine hervorragende Quelle für Polyphenole. Im Detail:

Chia Samen mit Holzlöffel

Quercetin und Kaempferol: Im Zellversuch sorgten diese beiden Stoffe für ein Absterben von Krebszellen und zeigten in diversen wissenschaftlichen Studien antientzündliche, antiosteoporotische, antidiabetische, kardio- und neuroprotektive Eigenschaften (7, 8)

● Studien belegten die antientzündliche und antiallergene Wirkung der in Chia vorkommenden Rosmarinsäure (9, 10) sowie eine Linderung von Hauttrockenheit, Hautentzündungen und Juckreiz (11).

● Chia enthält außerdem Chlorogensäure (12). Diese erwies sich in klinischen Studien als blutdrucksenkend (dank der antioxidativen Wirkung und einer damit einhergehenden Verbesserung der Gefäßfunktion) (13). Darüber hinaus konnte die Gedächtnisleistung älterer Studien-Probanden deutlich verbessert werden sowie neuroprotektive Eigenschaften entdeckt werden (14)

● Kaffesäure gilt als antientzündlich und antiviral. Ferner schützt sie das Herz und hat eine Antikrebs-Wirkung (15).

Chia reguliert den Blutdruck

Zufällig entdeckt: In einer klinischen Studie mit Diabetes Typ 2-Erkrankten (welche täglich 37 g Chia über 12 Wochen einnahmen) führte zu einer Reduktion des systolischen Blutdrucks um 6,3 mmHg. Ebenso wurde das C-reaktive Protein (=Entzündungswert, der mit Herzkreislauferkrankungen in Verbindung steht) um 40% gesenkt sowie Hämoglobin A1c (glykosylierter/verzuckerter roter Blutfarbstoff) reduziert (16).

Eine randomisierte klinische Studie mit 35 g Chia-Mehl täglich (12 Wochen lang) wurde an Bluthochdruck-Patienten durchgeführt. Diese wurden aufgeteilt in …

  • eine Placebo-Gruppe
  • eine Gruppe, in der bisher keine Blutdrucksenker zur Behandlung eingesetzt wurden
  • eine Gruppe, die sich zum Zeitpunkt der Studie noch in einer medikamentösen Therapie befand

Die Ergebnisse (17):

  • Bei den noch nicht behandelten Teilnehmer und den in einer Behandlung befindlichen Probanden konnte der mittlere arterielle Druck (systolischer und diastolischer Blutdruck) um 8 bis 11 mmHg gesenkt werden.
  • Bei Menschen ohne Behandlung reduzierte sich lediglich der systolische Blutdruck um bis zu 9 mmHg.

Wie viel Chia-Samen am Tag?

Die Europäische Kommission erlaubt die Zugabe von Chia in Broten in Mengen von bis zu 5 % (18). Von einem übermäßigen Verzehr der Samen sollte abgesehen werden (ca. maximal 15 g), da es sonst zu Verstopfungen (aufgrund der Flüssigkeits-absorbierenden Eigenschaften) kommen kann. 

Nebenwirkungen von Chia-Samen

Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat bzgl. des Verzehrs von Chia keine Sicherheitsbedenken benannt. Ferner kam das Gremium zu dem Schluss, „dass Chia-Samen unter den bewerteten Anwendungsbedingungen sicher sind“ (19). Menschen, die gegen Salbeigewächse allergisch sind (z. B. gegen Thymian, Minze, Rosmarin) sollten Chia-Samen vorsichtshalber nicht verwenden. Ferner gilt Chia (durch die Omega-Fettsäuren) als blutverdünnend (20) und ist daher nur in geringen Mengen für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, geeignet.

Chia-Pudding: Beliebter und kalorienarmer Snack

Chia pudding auf Kokosmilchmit Himbeeren und Pfirsich im Glas

Bereits 5 Minuten nach Kontakt mit Wasser (bzw. einer beliebigen Flüssigkeit wie beispielsweise Pflanzenmilch oder Orangensaft) fangen die Chia-Samen an stark aufzuquellen. Nach 30-60 Minuten ist eine gallertige Konsistenz entstanden und der Pudding kann weiter mit Obst, Nüssen und Gewürzen verfeinert werden. Ein Verhältnis von Chia zu Flüssigkeit von 1:40 und eine höhere Temperatur steigern die Gel-Menge (21). Das Quellen im Kühlschrank mindert wiederum die Gel-Bildung, deshalb sollte lieber erwärmte Flüssigkeit verwendet werden.

Tipps für die Küche

  • Backen mit Chia-Mehl: Mehl aus Chia kann zum Backen verwendet werden. Dabei kann herkömmliches Mehl bis zu 25% durch Chia-Mehl ersetzt werden. Aufgrund der Wasserbindungsfähigkeit erhöht sich der Feuchtigkeitsgehalt im Gebäck oder Brot (22).
  • Für Veganer und Vegetarier: Eier oder Öl können beim Backen zu 25% ersetzt werden. Gesunder Nebeneffekt: Öl-Kalorien werden eingespart und das Fettsäureprofil beim Verzicht auf Eier zugunsten der Omega-3-Fette verschoben (Eier enthalten mehr Omega-6-Fettsäuren)(23).
  • Chia ist aufgrund des minimalen Gehalts an Kohlenhydraten insbesondere für diejenigen interessant, die sich kohlenhydratarm ernähren („Low Carb“, „Paleo“, etc.) und eine wertvolle Fett- und Eiweißquelle suchen.

Häufig gestellte Fragen zu Chia-Samen

Welche Vorteile bieten Chia-Samen?

Chia-Samen sind ein guter Ballaststoff-, Fett- und Eiweißlieferant mit geringem Kohlenhydratgehalt. Die Wasserbindungsfähigkeit kann man sich zur Herstellung eines Chia-Puddings sowie bei der Marmeladeherstellung als Ersatz für hochkalorischen Gelierzucker zu Nutze machen oder normales Mehl, Eier und Öl beim Backen ersetzen.

Für wen sind Chia-Samen eher nicht geeignet?

Da die enthaltenen Omega-Fettsäuren als blutverdünnend gelten, sollte bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten auf den Verzehr großer Mengen verzichtet werden.

Wie viel Chia sollte man am Tag essen?

Allgemein wird auf eine Höchstverzehrmenge von 15 g verwiesen, damit es nicht zu Verstopfungen kommt.

Referenzen
  1. Mohd Ali N, Yeap SK, Ho WY, Beh BK, Tan SW, Tan SG. The promising future of chia, Salvia hispanica L. Journal of biomedicine & biotechnology. 2012;2012:171956. PubMed PMID: 23251075. Pubmed Central PMCID: 3518271.
  2. Vuksan V, Whitham D, Sievenpiper JL, Jenkins AL, Rogovik AL, Bazinet RP, et al. Supplementation of conventional therapy with the novel grain Salba (Salvia hispanica L.) improves major and emerging cardiovascular risk factors in type 2 diabetes: results of a randomized controlled trial. Diabetes care. 2007 Nov;30(11):2804-10. PubMed PMID: 17686832.
  3. Nieman DC, Gillitt N, Jin F, Henson DA, Kennerly K, Shanely RA, et al. Chia seed supplementation and disease risk factors in overweight women: a metabolomics investigation. Journal of alternative and complementary medicine. 2012 Jul;18(7):700-8. PubMed PMID: 22830971.
  4. Alfredo V-O, Gabriel R-R, Luis C-G, David B-A. Physicochemical properties of a fibrous fraction from chia (Salvia hispanica L.). LWT-Food Science and Technology. 2009;42(1):168-73. 
  5. Reyes-Caudillo E, Tecante A, Valdivia-López M. Dietary fibre content and antioxidant activity of phenolic compounds present in Mexican chia (Salvia hispanica L.) seeds. Food chemistry. 2008;107(2):656-63.
  6. Dhingra D, Michael M, Rajput H, Patil RT. Dietary fibre in foods: a review. Journal of food science and technology. 2012 Jun;49(3):255-66. PubMed PMID: 23729846. Pubmed Central PMCID: 3614039.
  7. Knez Hrnčič, Maša, et al. „Chia Seeds (Salvia hispanica L.): an overview—phytochemical profile, isolation methods, and application.“ Molecules 25.1 (2019): 11.
  8. Calderon-Montano JM, Burgos-Moron E, Perez-Guerrero C, Lopez-Lazaro M. A review on the dietary flavonoid kaempferol. Mini reviews in medicinal chemistry. 2011 Apr;11(4):298-344. PubMed PMID: 21428901.
  9. Takano H, Osakabe N, Sanbongi C, Yanagisawa R, Inoue K, Yasuda A, et al. Extract of Perilla frutescens enriched for rosmarinic acid, a polyphenolic phytochemical, inhibits seasonal allergic rhinoconjunctivitis in humans. Experimental biology and medicine. 2004 Mar;229(3):247-54. PubMed PMID: 14988517.
  10. Osakabe N, Takano H, Sanbongi C, Yasuda A, Yanagisawa R, Inoue K, et al. Anti-inflammatory and anti-allergic effect of rosmarinic acid (RA); inhibition of seasonal allergic rhinoconjunctivitis (SAR) and its mechanism. BioFactors. 2004;21(1-4):127-31. PubMed PMID: 15630183.
  11. Lee J, Jung E, Koh J, Kim YS, Park D. Effect of rosmarinic acid on atopic dermatitis. The Journal of dermatology. 2008 Dec;35(12):768-71. PubMed PMID: 19239556.
  12. Ullah, R., Nadeem, M., Khalique, A. et al. Nutritional and therapeutic perspectives of Chia (Salvia hispanica L.): a review. J Food Sci Technol 53, 1750–1758 (2016). https://doi.org/10.1007/s13197-015-1967-0.
  13. Zhao Y, Wang J, Ballevre O, Luo H, Zhang W. Antihypertensive effects and mechanisms of chlorogenic acids. Hypertension research : official journal of the Japanese Society of Hypertension. 2012 Apr;35(4):370-4. PubMed PMID: 22072103.
  14. Heitman E, Ingram DK. Cognitive and neuroprotective effects of chlorogenic acid. Nutritional neuroscience. 2014 Aug 17. PubMed PMID: 25130715.
  15. Touaibia M, Jean-Francois J, Doiron J. Caffeic Acid, a versatile pharmacophore: an overview. Mini reviews in medicinal chemistry. 2011 Jul;11(8):695-713. PubMed PMID: 21679136
  16. Vuksan V, Whitham D, Sievenpiper JL, Jenkins AL, Rogovik AL, Bazinet RP, et al. Supplementation of conventional therapy with the novel grain Salba (Salvia hispanica L.) improves major and emerging cardiovascular risk factors in type 2 diabetes: results of a randomized controlled trial. Diabetes care. 2007 Nov;30(11):2804-10. PubMed PMID: 17686832.
  17. Toscano LT, da Silva CS, Toscano LT, de Almeida AE, Santos Ada C, Silva AS. Chia flour supplementation reduces blood pressure in hypertensive subjects. Plant foods for human nutrition. 2014 Dec;69(4):392-8. PubMed PMID: 25403867.
  18. Mohd Ali N, Yeap SK, Ho WY, Beh BK, Tan SW, Tan SG. The promising future of chia, Salvia hispanica L. Journal of biomedicine & biotechnology. 2012;2012:171956. PubMed PMID: 23251075. Pubmed Central PMCID: 3518271.
  19. EFSA Panel on Nutrition, Novel Foods and Food Allergens (EFSA NDA Panel), et al. „Safety of chia seeds (Salvia hispanica L.) as a novel food for extended uses pursuant to Regulation (EU) 2015/2283.“ EFSA Journal 17.4 (2019): e05657.
  20. Vanschoonbeek, Kristof, et al. „Anticoagulant effect of dietary fish oil in hyperlipidemia: a study of hepatic gene expression in APOE2 knock-in mice.“ Arteriosclerosis, thrombosis, and vascular biology 28.11 (2008): 2023-2029.
  21. Muñoz L, Cobos A, Diaz O, Aguilera J. Chia seeds: Microstructure, mucilage extraction and hydration. Journal of food Engineering. 2012;108(1):216-24.
  22. Inglett GE, Chen D, Liu S. Physical properties of sugar cookies containing chia-oat composites. Journal of the science of food and agriculture. 2014 Dec;94(15):3226-33. PubMed PMID: 24664549.
  23. Borneo R, Aguirre A, Leon AE. Chia (Salvia hispanica L) gel can be used as egg or oil replacer in cake formulations. Journal of the American Dietetic Association. 2010 Jun;110(6):946-9. PubMed PMID: 20497788.

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1 Kommentar

  1. Lothar Braun

    Ich verwende Chia- Samen seit 9 Jahren und bin äußerst zufrieden damit. In einer Zeitschrift habe ich von Australischen Wissenschaftlern gelesen, dass Chia-Samen zur Bewältigung des Diabetes beitragen können. Ich habe seit dem Jahre 2000 Typ 2 und seit dem 20 Juni 2021 brauche ich nicht mehr spritzen oder andere Mittel einnehmen. Die These von Ihnen kann ich nur bestätigen.

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