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Haarausfall: Definition, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ältere Frau mit grauen Haaren auf Stuhl

Kräftige, gesunde Haare stehen in unserer Gesellschaft für den Inbegriff von Jugend, Vitalität und Attraktivität. Die Haare bedeuten für viele Menschen den Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Verliert man seine Haare, wird das meist mit negativen Dingen, wie z. B. Krankheit, Alter o. Ä. assoziiert. Unsere Haare sind schließlich ein Spiegel unserer Gesundheit! Immer mehr Menschen sind von Haarausfall betroffen – in Deutschland leiden bis zu 1,5 Millionen Männer und 500.000 Frauen an krankhaftem Haarverlust. Plötzlich starker, extremer Haarverlust ist keine Seltenheit mehr. Die Ursachen können zwar völlig unterschiedlich sein, trotzdem sollte man bei einsetzendem Haarausfall auf die Reaktion des eigenen Körpers vertrauen und es als mögliches Warnsignal interpretieren.

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Ein krankhafter, therapiebedürftiger Haarausfall ist erst der Fall, wenn pro Tag über mehrere Wochen hinweg deutlich mehr als 100 Haare ausfallen. 
  • Wichtig: Falls die Haare nur beim Bürsten im Kamm hängen bleiben und der Haarschopf noch nicht sichtbar ausgedünnt ist, kann noch nicht von Effluvium die Rede sein. Ein gewisses Maß an Haarverlust ist üblich, Da auch ein Haar einen Lebenszyklus durchlebt und irgendwann (ab-) sterben muss. 
  • Hinweis: Wenn bei Ihnen Haarausfall vorliegt, ist heute Ihr Glückstag! Da es so viele verschiedene Arten und Ursachen gibt, kann der operative Eingriff nicht immer der einzige und richtige Weg sein, um es zu stoppen. Es kann viel einfacher sein.

Was bezeichnet man als Haarausfall? Die Definition

Dermatologen (Hautärzte=Fachärzte) sprechen von Effluvium (Haarausfall), wenn täglich über Wochen hinweg mehr als 100 Kopfhaare ausfallen. Sobald  der Haarschopf sichtbar ausgedünnt ist und man erste kahle Stellen entdecken kann, spricht man hierbei über eine Alopezie

Haarwachstum: Der 3-Phasen-Zyklus 

3 Phasen des Haarwachstums

1. Anagenphase / Wachstumsphase

Während dieser Phase wird das Haar über die Wurzel mit Nährstoffen versorgt, wächst und ist für Störungen besonders anfällig. 

Dauer: ca. 2-6 Jahre

2. Katagenphase / Übergangsphase

Dem Haar werden keine Nährstoffe mehr zugeführt und die Zellen teilen sich nicht mehr. 

Dauer: ca. 2 Wochen

3. Telogenphase / Ruhephase

Hierbei fällt das Haar am Ende der Phase schließlich aus und ein neuer Zyklus tritt ein.

Dauer: ca. 2-4 Monate

Ausprägungsformen von Haarausfall

Der diffuse Haarausfall 

Diffuser Haarausfall

Unter diffusem Haarausfall versteht man einen Haarverlust, der die gesamte Haarwuchszone betrifft.  Er führt dazu, dass die Haare auf dem ganzen Kopf gleichmäßig „dünner“ werden und nicht mehr so dicht wie vorher stehen. Es kommt aber selten zu einer vollständigen Glatze. 

Ursachen bei Frauen:

Eine häufige Ursache des diffusen Haarausfalls bei Frauen sind Hormonschwankungen. Zum Beispiel in der Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder beim Wechsel eines hormonellen Verhütungsmittels. Daher bemerken viele Frauen einen Haarverlust nach Absetzen der Anti-Baby-Pille.

Ursachen bei Männern (& Frauen) :

  • Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse
  • Diabetes mellitus
  • fieberhafte Infektionskrankheiten, z.B. schwere Lungenentzündung, Grippe oder Typhus, die Geschlechtskrankheit Syphilis 
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
  • Krebserkrankungen 
  • systemischer Lupus erythematodes
  • Essstörungen wie Bulimie und Magersucht
  • Stresssituationen wie: psychischer Stress, Operation, massiver Blutverlust
  • Nährstoffmangel durch falsche Ernährung: Bestimmte Zellen der Haarwurzeln brauchen Nährstoffe, um sich schnell teilen zu können. Ohne sie geht die Zellteilung zurück, die Wachstumsphase verkürzt sich und die Ruhephase setzt viel früher ein. Die Folgen: Es fallen mehr Haare aus als nachwachsen können. Das geschieht zum Beispiel durch…

    -> einseitige, ungesunde Ernährung,
    -> radikale Diäten
    -> Eiweißmangel 
    -> Eisenmangel
    -> Vitamin-, Biotin- oder Zinkmangel

Der erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) 

Erblich bedingter Haarausfall

Es ist die mit weitem häufigste Ausprägungsform von Haarausfall, betrifft aber meistens Männer. Oftmals ist es eine typische Alterserscheinung. Zuerst lichten die Haare an den Schläfen und an der Stirn, anschließend das Haar am Hinterkopf. Bei Frauen tritt es zwar viel seltener auf, sie bleiben aber auch nicht vollkommen verschont. Ihnen wird eine verstärkte Haarausdünnung im Scheitelbereich, teilweise mit verstärktem Haarausfall zu einer Belastung. Dieser kann allerdings auch fehlen. Manche Frauen entwickeln ein ähnliches Haarausfallmuster wie Männer, jedoch nicht so stark ausgeprägt. Die erste Anzeichen können schon im Teenageralter bei beiden Geschlechtern auftreten.

Ursachen bei Frauen und Männern

Hier kann man die Ursachen nicht zu dem einzelnen Geschlecht zuordnen, sie treten bei beiden auf. Es steckt nämlich in Wahrheit eine Erkrankung mit gestörter Östrogen-Produktion bzw. erhöhter Testosteron-Produktion dahinter. Das männliche Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT) wird im Körper von Männern und Frauen durch Hilfe eines Enzyms aus dem Hormon Testosteron gebildet. Das Ganze spielt sich direkt an der Haarwurzel im zentralen Kopfbereich ab. Bei Menschen mit androgenetischer Alopezie reagieren die Haarwurzeln äußerst überempfindlich auf DHT. Außerdem enthalten diese Haarwurzeln eine größere Menge eines bestimmten  Enzyms (5-alpha-Reduktase), wodurch mehr DHT produziert wird. 

Was im Endeffekt bedeutet: die Dauer der Wachstumsphase verkürzt sich, die Haare fallen schneller aus und werden immer dünner bis bei dem Wachstumsvorgang nur noch ein Flaumhaar letztendlich aus der Wurzel sprießt.

Der kreisrunde Haarausfall (alopecia areata)

Kreisrunder Haarausfall (alopecia areata)

Bei dieser Ausprägungsform sind nicht nur die Ursachen gleich, sondern auch der Prozentanteil davon, wie stark jedes einzelne Geschlecht jeweils betroffen ist. Manchmal tritt Kreisrunder Haarausfall bei Kindern zum ersten Mal in Erscheinung, in anderen Fällen aber auch erst bei Erwachsenen. Damit gibt es also keinen direkten Zusammenhang mit dem Alter. Dabei entstehen runde, kahle Stellen im Haarkleid, meist auf dem Kopf. Allerdings sind bei dem Kreisrunder Haarausfall das Ausfallen der Haare am Bart, den Augenbrauen und anderen Körperhaaren nicht ausgeschlossen. Bei der schwersten Form verlieren Betroffene absolut alle Körperhaare (Alopecia areata universalis).

Ursachen bei Frauen und Männern:

Aufgrund einer Fehlregulation des Immunsystems richten sich Abwehrzellen gegen Zellen in den Haarwurzeln. Die Folge ist eine lokale Entzündungsreaktion, die das Haarwachstum stört und schließlich zum Haarausfall führt. Für eine Autoimmunreaktion bei Alopecia areata spricht auch, dass manche Betroffene noch andere Autoimmunerkrankungen aufweisen, zum Beispiel Neurodermitis oder Vitiligo. Eine genetische Veranlagung scheint ebenfalls bei Kreisrundem Haarausfall eine Rolle zu spielen: Manchmal tritt er nämlich familiär gehäuft auf. In einigen Fällen lassen sich psychogene (Teil-)Ursachen ausmachen: In einigen Fällen entwickelt sich Kreisrunder Haarausfall bei Stress, Prüfungen, nach Unfällen oder Trauerfällen. Als gesichert gilt, dass Kreisrunder Haarausfall nicht die Folge von Mangelernährung (wie Vitaminmangel) oder von schädlichen Umwelteinflüssen (Umweltgiften) ist.

Weitere mögliche Ursachen:

  • anhaltender Zug an den Haarwurzeln, durch häufiges Tragen eines straff gebundenen Zopfes oder Pferdeschwanzes (betrifft vor allem den Stirn- und Schläfenbereich)
  • Narben oder Gewebeschwund im Kopfbereich, etwa infolge von Infektionen durch Pilze oder Bakterien, Lupus erythematodes, Knötchenflechte, Schuppenflechte oder Sklerodermie 
  • zwanghaftes Reißen oder Zupfen an den Haaren (oft bei neurotischen Kindern)
  • Gendefekt, der bewirkt, dass gar keine oder nur spärlich Haare wachsen (angeborene Alopezie)

Die Diagnosemethoden von Haarausfall 

Diagnose Haarausfall

Die präzise Diagnose ist in jedem Fall Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Eine solche sollte die Ursachen behandeln und sich an der Entstehung der Krankheit orientieren. Wichtig ist aber vorerst den Hausarzt aufzusuchen, der möglicherweise schon durch z. B. eine Blutuntersuchung erste Gründe wie Eisenmangel etc. feststellen kann. Falls nötig, überweist er Sie an einen Facharzt. Wie in etwa der Dermatologe, wenn eine Hauterkrankung vorliegt oder der Endokrinologe, wenn eine hormonelle Ursache vorliegt.

  1. Die allgemeine Anamnese

    Erster Schritt bei der Abklärung von Haarausfall ist das Anamnesegespräch, also das Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte. Der Arzt fragt dabei zum Beispiel, seit wann der Haarausfall besteht, ob Sie einen bestimmten Auslöser vermuten, welche Medikamente Sie anwenden und ob irgendwelche Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt sind.

  2. Körperliche Untersuchung

    Dann folgt eine körperliche Untersuchung. Der erblich bedingte Haarausfall beispielsweise lässt sich oft schon am Muster der Ausdünnung beziehungsweise Glatzenbildung eindeutig diagnostizieren: Stirnglatze, eine kahle Stelle am Hinterkopf und Geheimratsecken sind ebenfalls wegweisend:

  3. Blutuntersuchung

    Eine Blutuntersuchung ist vor allem bei diffusem Haarausfall aufschlussreich. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf mögliche Ursachen des Haarausfalls wie Eisenmangel, Schilddrüsenüberfunktion oder entzündliche Erkrankungen.
    Bei jüngeren Frauen mit erblich bedingtem Haarausfall wird empfohlen, die Blutspiegel der Androgene und Östrogene zu bestimmen. Das ist vor allem dann notwendig, wenn die Frauen auch Anzeichen für einen erhöhten Androgenspiegel zeigen wie Zyklusunregelmäßigkeiten und männlicher Behaarungstyp.

  4. Epilationstest

    Mit einem Epilationstest lässt sich ein vermuteter Haarausfall bestätigen: Dabei ergreift der Arzt ein kleines Büschel Haare und zieht daran. Lassen sich auf diese Weise an mehreren Stellen der Kopfhaut Haare ausreißen, liegt wahrscheinlich ein verstärkter Haarausfall vor.

  5. Trichogramm

    Das Trichogramm ist ein mikroskopisches Untersuchungsverfahren, mit dem sich krankhafte Vorgänge an Haarwurzeln und Haarschaft erkennen lassen. Anhand des Trichogramms lässt sich abschätzen, wie groß der Anteil der Haare in den einzelnen Stadien ist. Das hilft bei der Abklärung des Haarausfalls.
    Zur Erstellung des Trichogramms wird mithilfe eines Haarclips ein geeignetes Kopfhautareal freigelegt. Dann wird eine dichte Reihe von etwa 20 bis 50 Haaren mit einer Arterienklemme dicht über der Kopfhaut gegriffen und mit kurzem, kräftigen Ruck in Wuchsrichtung herausgezogen. Die Haarwurzeln werden danach unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, in welchem Stadium des Haarzyklus sie sich gerade befinden.

  6. Computergestützte Haaranalyse

    Mittlerweile kann man ein Trichogramm auch mithilfe einer Digitalkamera und einer speziellen Computer-Software erstellen. Dem Patienten müssen dafür keine Haare ausgerissen werden. Stattdessen wird ein kleines Kopfhautareal an einer nicht sichtbaren Stelle rasiert. Drei Tage später färbt man das Areal und die nachwachsenden Haare mit einem Haarfarbstoff und fotografiert das Ganze in starker Vergrößerung. Das Ergebnis liefert dem Arzt Hinweise auf die Haardichte und die Aktivität der Haarfollikel.

  7. Biopsie

    Manchmal muss eine kleine behaarte Kopfhautprobe herausgeschnitten und genauer unter die Lupe genommen werden. Das kann bei vernarbender Alopezie oder bei ungeklärtem diffusen Haarausfall notwendig sein. Die Gewebeentnahme sollte gut überlegt werden: Sie ist schmerzhaft, hinterlässt eine Narbe und an der betroffenen Stelle wachsen keine Haare mehr nach.

  8. Sonstige Untersuchungen

    Wird eine bestimmte Grunderkrankung als Ursache für den Haarausfall vermutet, können allerdings weitere Untersuchungen notwendig sein. 

Therapiemöglichkeiten bei Haarausfall 

Haarausfall vorher nachher

Mesotherapie 

Dabei werden über mehrere Sitzungen hinweg spezielle, individuell auf den Patienten abgestimmte Wirkstoffe in die Kopfhaut injiziert. Diese können die Durchblutung der Kopfhaut verbessern und somit das Haarwachstum anregen. Allerdings können nur Bereiche von der Mesotherapie profitieren, an denen die Haarfollikel noch nicht abgestorben sind. 

Topische Immuntherapie

Dabei wird durch Aufbringen des Wirkstoffes Diphencypron (Diphenylcyclopropenon, DCP) gezielt eine allergische Kontaktdermatitis ausgelöst und durch wiederholte Behandlung aufrecht erhalten. Das soll die Immunzellen von einem Angriff auf die Haarwurzeln „ablenken“. Experten vermuten nämlich eine Autoimmunreaktion bei Kreisrundem Haarausfall – also einen Angriff von Immunzellen auf die Haarwurzeln aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems.

Nebenwirkungen: Die aufwändige Therapie kann unter anderem die Bildung von überschießenden Ekzemen auf den behandelten Hautstellen auslösen. Sie sollte deshalb nur von speziell geschulten Ärzten durchgeführt werden.

Falls die Behandlung anschlägt und die Haare nachwachsen, kann es später dennoch zu einem Rückfall kommen.

PUVA-Therapie (UV-Licht)

Diese Behandlung umfasst die Anwendung eines photoxischen Stoffes (Psoralen), gefolgt von einer Bestrahlung der kahlen Stellen mit UV-A-Licht. Das soll den Angriff der Immunzellen auf die Haarwurzeln stoppen. Im Allgemeinen wird das Psoralen äußerlich appliziert (etwa als Creme). Die Behandlungsmethode gilt als ähnlich erfolgreich wie die Topische Immuntherapie. Allerdings ist das Rückfallrisiko höher.

Nebenwirkungen: Besonders bei zu hoher Konzentration können sich auf der behandelten Hautpartie nach der UV-A-Bestrahlung unerwünschte Reaktionen wie etwa eine Art Sonnenbrand zeigen. 

Man könnte Psoralen auch innerlich (als Tablette) anwenden, bevor man die Haut bestrahlt. Diese systemische PUVA ist aber nicht erfolgversprechender als eine topische. Zudem birgt sie ein höheres Risiko für Nebenwirkungen wie etwa ein höheres Hautkrebs-Risiko.

Medikamentöse Therapie bei Haarausfall

Medikamente
  • Finasterid

Finasterid ist ein sogenannter 5α-Reduktase-Hemmer, das heißt: Er blockiert das Enzym 5α-Reduktase, das normalerweise das männliche Sexualhormon Testosteron in seine aktive Form Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. Bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall reagieren die Haarwurzeln überempfindlich auf DHT. Deshalb kann Finasterid bei den Betroffenen das Fortschreiten des Haarverlusts stoppen. Manchmal verdichten sich die Kopfhaare auch wieder. Die Wirkung zeigt sich allerdings meist erst nach drei bis sechs Monaten. Wird das Medikament abgesetzt, fallen die Haare erneut aus.

Der Wirkstoff ist rezeptpflichtig und wird in Form von Tabletten (1 mg) eingenommen.

Nebenwirkungen: Finasterid kann unter anderem die sexuelle Lust (Libido) und das sexuelle Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Manche Männer berichten auch von einer Berührungsempfindlichkeit und/oder einem Spannungsschmerz der Brust.

Für Frauen ist dieses Mittel gegen Haarausfall nicht geeignet, da bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter eine Schädigung des Fetus nicht auszuschließen ist.

  • Minoxidil

Bei weiblichen Patienten gilt Minoxidil als derzeit wirksamste Therapie. Der genaue Wirkmechanismus von Minoxidil ist unbekannt, könnte aber unter anderem in einer gesteigerten Durchblutung der Kopfhaut bestehen. Die wirkstoffhaltige Haartinktur ist rezeptfrei erhältlich – für Männer gibt es eine 5-prozentige, für Frauen eine 2-prozentige Lösung. In Tablettenform wird der Wirkstoff nur als Blutdrucksenker eingesetzt.

Nebenwirkungen: Die Haartinktur kann lokale Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung und Entzündung der Haut verursachen. Manchmal verstärkt sich der Haarwuchs im Gesicht. Selten kommt es zu Veränderungen des Blutdrucks. Dennoch sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Nebenwirkungen wie beschleunigter Herzschlag, Wasseransammlungen im Gewebe und Gewichtszunahme achten: Falls die Kopfhautbarriere nicht intakt ist, kann der Wirkstoff in den Blutkreislauf geraten und eventuell solche unerwünschten Effekte hervorrufen. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Minoxidil nicht angewendet werden. Nach Absetzen von Minoxidil schreitet der androgenetische Haarausfall meist wieder fort.

  • Antiandrogene

Antiandrogene sind Substanzen, welche die Wirkung von Testosteron beziehungsweise dem stärker wirkenden Dihydrotestosteron (DHT) unterbinden, indem sie deren Andockstellen besetzen. Manche Antiandrogene hemmen das Enzym 5α-Reduktase, sodass weniger DHT in den Zellen entsteht. Aufgrund dieser Wirkmechanismen sollen Antiandrogene gegen erblich bedingten Haarausfall bei Frauen helfen.

Nach den Wechseljahren können Antiandrogene allein verschrieben werden. Bei Frauen vor den Wechseljahren müssen sie in Kombination mit Östrogenen als Verhütungsmittel eingenommen werden. Denn während der Behandlung muss eine Schwangerschaft unbedingt vermieden werden: Antiandrogene würden bei einem männlichen Fötus die Genitalentwicklung stören und zur „Verweiblichung“ führen.

Nebenwirkungen: Antiandrogene können unter anderem die sexuelle Lust verringern.

Raucherinnen wird generell von der Einnahme von Sexualhormonpräparaten abgeraten, weil sie ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen, Embolien) haben. Durch die Hormone steigt dieses noch zusätzlich an.

Männer mit erblich bedingter Alopezie dürfen Antiandrogene nicht einnehmen, weil sie „verweiblichen“ würden (zum Beispiel Wachstum der männlichen Brust = Gynäkomastie).

  • Dithranol (Cignolin, Anthralin)

Der Wirkstoff Dithranol wird vor allem in der Behandlung von Schuppenflechte eingesetzt. Der hautreizende Stoff wird aber manchmal auch auf haarlose Stellen aufgebracht: Die Hautirritation soll neues Haarwachstum anregen.

Nebenwirkungen: Mögliche Nebenwirkungen sind Rötungen der Haut, Braunverfärbungen der Haut, Haarverfärbungen (bei blondem und grauem Haar) sowie allergische Reaktionen der Haut auf den Kontakt mit Dithranol.

  • Glukokortikoide („Kortison“)

Bei manchen Patienten kann dies tatsächlich den Haarausfall stoppen und neue Haare sprießen lassen, bei anderen dagegen nicht. Wenn die Behandlung erfolgreich ist, dann im Allgemeinen nur solange sie andauert: Wir die Kortisontherapie beendet, fallen die Haare oft wieder aus.

In bestimmten Fällen kann der Arzt auch Kortison-Spritzen in die kahlen Stellen verabreichen. Starker Haarausfall kann auch mit Kortison in Tablettenform behandelt werden. Die Gefahr von Nebenwirkungen ist dabei aber besonders groß.

Nebenwirkungen: Die äußerliche Anwendung von Kortison kann zum Beispiel allergische Reaktionen hervorrufen. Besonders bei innerlicher Anwendung besteht auf Dauer die Gefahr Nebenwirkungen, die den ganzen Körper betreffen. Dazu zählen zum Beispiel eine Schwächung des Immunsystems, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe, Menstruationsstörungen und das Cushing-Syndrom.

Operativer Eingriff bei Haarlosigkeit (Alopezie): Die Haartransplantation 

Operativer Eingriff

Bei der Haartransplantation wird Eigenhaar an die kahlen oder lichten Stellen verpflanzt, um das verloren gegangene Haar zu ersetzen. Das Haar kann entweder mit einem Hautstreifen oder in Form kleiner Haarwurzelgrüppchen entnommen werden. In einigen Fällen sind beide Techniken möglich. Welche Methode im individuellen Fall eingesetzt wird, hängt unter anderem davon ab, in welcher Länge der Patient die Haare später tragen möchte. So ist die Streifenentnahme beispielsweise mit einem geringeren Zeit- und Kostenaufwand verbunden, hinterlässt jedoch eine Narbe, die bei Kurzhaarfrisuren sichtbar sein kann.

Bei Männern mit erblich bedingtem Haarausfall:

Geheimratsecken und Hinterkopfglatzen lassen sich sehr gut mit einer Eigenhaartransplantation kaschieren. Dafür werden am etwas stärker behaarten Hinterkopf kleine Gewebsstücke mit Haarfollikeln, die meist nicht empfindlich auf Testosteron reagieren, herausgeschnitten und an die kahlen Stellen „verpflanzt“.

Bei Frauen mit erblich bedingtem Haarausfall:

Hierbei ist eine Eigenhaartransplantation oft kaum geeignet, weil sich bei ihnen meist keine umschriebenen kahlen Stellen bilden, sondern die Haare allgemein ausdünnen.

Auch bei Kreisrundem Haarausfall ist eine Haartransplantation nicht angebracht, weil nach einigen Monaten die Haare oft von allein wieder nachwachsen.

Haarpflege bei Haarverlust

Haarpflege bei Effluvium

Koffein-Shampoos gegen Haarausfall, Klettenwurzel- und Sägepalmenextrakt, Produkte mit Vitamin H, Hirseextrakt oder Taurin stehen überall freiverkäuflich zur Verfügung. Sie versprechen etwa, das Haarwachstum anzuregen und die Haare zu erhalten, indem sie die Kopfhaut und die Durchblutung sowohl anregen als auch stimulieren. Bei den meisten dieser Mittel steht der Beweis für die Wirksamkeit aber noch aus.

Sie sollten aber darauf achten, schonende Produkte zu benutzen und sanft mit Ihrem Haar umgehen. Häufiges Haarewaschen und grobes Durchbürsten der Haare im nassen Zustand stresst die Kopfhaut. Auch zu häufiges Kämmen und regelmäßiges Tragen strenger Zöpfe kann die Haarwurzeln sehr strapazieren. Hitzeintensive Geräte wie Glätteisen und Föhns sowie Haarfärbe-Produkte sind ebenfalls wenn man nach dem Wunsch gesunder Haare strebt ein Stein im Wege. Bei der Wahl des Shampoos sollten Sie außerdem darauf achten, dass es kein Silikon enthält. Zwar lässt es die Haare glänzen und schützt das Haar, schadet aber der Kopfhaut. Dadurch dass sich eine Schicht auf die Kopfhaut legt, wird diese mit zu wenig Sauerstoff versorgt und kann nicht mehr richtig atmen.

Haarausfall vorbeugen: Effluvium vermeiden

Wer vorbeugend etwas gegen Haarausfall tun möchte, sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten, regelmäßig Sport treiben und Stress vermeiden.

Am besten lässt sich Haarausfall vorbeugen, der mechanisch bedingt ist oder durch eine Mangelernährung verursacht wird. Tragen Sie Ihre Haare also öfters locker gebunden oder offen und versorgen Sie Ihren Körper regelmäßig mit allen wichtigen Nährstoffen und Mineralstoffen (Eiweiß, Eisen, B-Vitamine etc.)!

Sorgen Sie für genügend Entspannung im Alltag durch ausreichend Schlaf oder Aktivitäten wie Yoga oder Meditation. Auch Kopfmassagen eignen sich hervorragend, um Stress abzubauen. Sie regen gleichzeitig die Durchblutung der Haarwurzeln an und fördern somit das Haarwachstum.

Alkohol und Nikotin dagegen sind pures Gift für die Haare und sollten vermieden werden. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung bringen den Kreislauf in Schwung und verbessern die Durchblutung der Haarfollikel. 

Zusammenhang mit der Jahreszeit „Herbst“

In gewissem Maße ist das im Herbst und Frühjahr völlig normal, denn auch wir haben ähnliche Zyklen im Haarwachstum wie die Tierwelt.

Corona und der Haarausfall 

Corona Haarausfall

Eine Corona-Infektion hat Auswirkungen auf den ganzen Körper. Autoantikörper greifen die innere Haut der Gefäße an. Woraufhin die Versorgung von Zellen und Organen nicht mehr optimal funktioniert. Das wirkt sich auch auf das Haarwachstum und Haarbild aus. Durch eine Unterversorgung der Haarfollikel mit Sauerstoff und Nährstoffen werden sie nämlich geschädigt und funktionieren nicht mehr richtig bzw. sterben ab. Den Haarwurzeln mangelt es also an “Treibstoff” für das Haarwachstum, woraufhin sie ihre Wachstumsphase unterbrechen. 

Das zeigt sich im anagenen Effluvium (Haarausfall in der Wachstumsphase der Haare). Die Folge ist diffuser Haarausfall, welcher sich über das gesamte Kopfhaar erstreckt.

Die Inkubationszeit beträgt bei nicht-vernarbenden Alopezien etwa 4 bis 6 Wochen, nach Ansteckung bzw. Impfung. Bei schweren Formen der vernarbenden Alopezien kann die Inkubationszeit auch etwa 3 Monate betragen.

Hausmittel gegen Haarausfall

Das Bockshornklee 

Bockshornklee

Die Samen des Bockshornklees enthalten wertvolle Proteine. Auch die im Bockshornklee enthaltenen Vitalstoffe wie beispielsweise Vitamin B und C sowie das Spurenelement Eisen, fördern und unterstützen den Prozess des Wachsens. Aus den getrockneten Samen lässt sich ein Tee zubereiten, der sich ebenfalls perfekt als Spülung für die Haare eignet.

Anwendung:

Die Samen des Bockshornklees mit heißem Wasser übergießen, den Aufguss eine Weile ziehen lassen. Nach ein paar Minuten entsteht eine gelartige Substanz, mit der sich wunderbar die Kopfhaut massieren lässt.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Heilpflanze als Hausmittel gegen Haarausfall zu nutzen. Aus den gemahlenen Samen und einer Portion Wasser lässt sich hervorragend eine Paste anrühren. Nach dem Auftragen auf die Kopfhaut nur noch eine halbe Stunde einwirken lassen und schon ist es vollbracht. Spülen Sie die Paste anschließend mit lauwarmem Wasser aus. Für einen sichtbaren Effekt sollten Sie es mehrmals die Woche (regelmäßig) anwenden.

Die Haferflocken

Haferflocken

Haferflocken enthalten hohe Mengen an Zink und Biotin, Proteinen, Kupfer und B-Vitaminen – wichtige Nährstoffe, die das Haar vor Haarausfall schützen. Die im Hafer vorhandenen Mineralien Magnesium, Eisen, Kalium und Phosphor fördern zusätzlich das Haarwachstum und nähren den Haarboden. Für sichtbaren Erfolg sollte man auch hier die Haferflocken regelmäßig und über mehrere Wochen hinweg in den Speiseplan integrieren. Wie in etwa im täglichen Frühstücksmüsli oder in einem Haferdrink.

Kokosöl

Kokosöl ist voller wichtiger Vitamine und Mineralien, die das Haar von innen heraus  stärken. Sie helfen dabei, die Haarstruktur neu aufzubauen und vorhandene Schäden zu reparieren. Wenn Sie naturbelassenes Kokosöl verwenden, wird es besonders viele Mineralstoffe, Vitamine und 111835484 Spurenelemente enthalten. Das Kokosöl sollte vor der Anwendung leicht erwärmt werden. Sobald es flüssig wird, tragen Sie es auf Ihre Kopfhaut auf und massieren Sie es in die Haare ein. Durch die Wärme können die Wirkstoffe des Öls besser in das Haar übergehen.

Die Brennnessel 

Brennnessel

Auch in der Brennnessel finden sich Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen, aber auch eine Menge Vitamine zum Beispiel Vitamin B, C, D und E. Die Haare werden von der Wurzel an generiert, brechen weniger ab. Haarfasern werden gekräftigt und das Haar gewinnt wieder an Volumen.

 Anwendung:

Die Samen der Brennnessel können ganz einfach in den Speiseplan integriert werden. In Müsli, Suppen und Salaten oder pur mit ein oder zwei Esslöffeln eingenommen, fördern die Brennnesselsamen das Zellwachstum und sorgen für eine Kräftigung der Haarstruktur von innen heraus.

Der Apfelessig

Ein altbewährtes Hausmittel gegen Haarausfall ist Apfelessig. Er steigert die Widerstandsfähigkeit und kann uns daher vor Haarbruch schützen. Außerdem sorgt die desinfizierende Wirkung der Essigsäure dafür, dass Bakterien und Pilze abgetötet und verstopfte Poren gereinigt werden. Das lässt die Haare besser wachsen. 

Anwendung:

Für eine Apfelessig-Haarkur den Essig mit lauwarmem Wasser im Verhältnis eins zu fünf verdünnen. Nach der üblichen Haarwäsche Haare und Kopfhaut mit der Apfelessig-Mischung spülen.

Natürliche Methoden zur Behandlung von Haarausfall

Natürliche Behandlung von Haarausfall

Es kommt den meisten Menschen wahrscheinlich nicht einmal in den Sinn, jedoch ist es dafür sehr logisch. Anstatt selbst ständig zu Hausmitteln greifen zu müssen, was mühselig sein kann oder auf Medikamente angewiesen zu sein, kann man die beiden Dinge zu einem zusammenführen, nur in leichter. Dadurch dass es sehr gute Präparate auf dem Markt gibt, in denen die wichtigsten oben genannten Mineralien und Vitamine usw. enthalten sind, kann eine Last abgenommen werden. Viele sind rein pflanzlich, wodurch Nebenwirkungen erspart bleiben. Sie können Ihren Haaren mittels einer Nährstoffbombe in allen möglichen Wegen ein treuer Begleiter und Unterstützer sein, der ihnen dabei helfen kann zu wachsen und zu stärken.

Fazit zur Problematik des Haarverlusts (Effluvium)

Kaum jemand ist über die Thematik aufgeklärt und leidet stattdessen lieber im Stillen. Was ein großer Fehler ist, da es heutzutage endlose Möglichkeiten gibt, dem Leid einfach ein Ende zu setzen. Informieren ist der erste Schritt, der nächste wartet nur auf Sie. Mut zur Tat!

Häufige Fragen zum Haarausfall

Ist Haarausfall ein Symptom von Covid-19 ?

Eine Corona-Infektion hat Auswirkungen auf den ganzen Körper. Autoantikörper greifen die innere Haut der Gefäße an, woraufhin die Versorgung von Zellen und Organen nicht mehr optimal funktioniert. Das wirkt sich auch auf das Haarwachstum und Haarbild aus.

Wie lässt sich Haarverlust behandeln?

Hausmittel gegen Haarausfall sind u.a. Bockshornklee, Haferflocken, Brennnesseln oder Kokosöl. Auch Nahrungsergänzungsmittel können Haarverlust vorbeugen oder ihn lindern.

Welche Arten von Haarausfall gibt es?

Die häufigsten Arten von Haarverlust sind der erblich bedingte Haarausfall, der diffuse Haarausfall und der kreisrunde Haarausfall.

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