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Testosteron: Das Schlüsselhormon für den Mann und wie man es (natürlich) steigern kann

Testosteron ist ein essentielles Hormon, das in zahlreichen biologischen Prozessen des menschlichen Körpers eine Rolle spielt. Seine Bedeutung erstreckt sich von der Embryonalentwicklung über die Pubertät bis ins hohe Alter, wobei es sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit beeinflusst. Im Laufe des Lebens kann der Testosteronspiegel im Körper (des Mannes) variieren und somit verschiedenste Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In diesem Artikel wird die Rolle von Testosteron im Körper, seine Auswirkungen auf die Gesundheit und mögliche Behandlungsansätze bei einem Mangel eingehend beleuchtet.

Die Top-5-Fakten zu Testosteron

  • Testosteron, hauptsächlich in männlichen Hoden produziert, beeinflusst Knochenwachstum, Muskelmasse und Stimmung bei beiden Geschlechtern.
  • Männer erreichen ihren höchsten Testosteronspiegel in der späten Adoleszenz und erleben danach oft einen jährlichen Rückgang.
  • Das Hormon spielt eine entscheidende Rolle bei der Libido von Männern und Frauen.
  • Unausgewogene Testosteronspiegel können Gesundheitsprobleme, von Müdigkeit bis zu Herzkrankheiten, verursachen.
  • Den Testosteronspiegel kann man natürlich oder medizinisch steigern.

Was ist Testosteron?

Androgene sind für beide Geschlechter wichtige Sexualhormone. Bei Männern ist Testosteron das dominierende Androgen, bei Frauen ist der Testosteron-Spiegel etwa 15-mal niedriger und ihre Androgen-Vorläufer werden in Östrogene umgewandelt. Männliches Testosteron wird in den Leydig-Zellen der Hoden hergestellt. Weibliche Vorläufer werden in den Nebennieren und Eierstöcken produziert und dann zu Testosteron umgewandelt1.

Testosteron spielt eine entscheidende Rolle bei der Geschlechtsdifferenzierung, der Ausbildung männlicher (Geschlechts-)Merkmale, der Spermaproduktion und der Fruchtbarkeit. Seine Wirkung beginnt bereits im Fötus. Bis zur sechsten Entwicklungswoche sind die Fortpflanzungsorgane von Männern und Frauen gleich. In der siebten Woche startet dass sogenannte SRY-Gen auf dem Y-Chromosom die Entwicklung der Hoden. Daraus entstehen dann die Samenkanälchen. Zusätzlich wird Testosteron in Dihydrotestosteron umgewandelt, welches die Bildung der Prostata und männlicher Genitalien fördert. Weiterhin steuert Testosteron den Abstieg der Hoden während der fetalen Entwicklung in den letzten zwei Monaten2.

Im Bezug auf die sekundären Geschlechtsmerkmale fördert Testosteron männliche Haarmuster, Stimmveränderungen, Pubertätswachstumsschübe und den Muskelaufbau durch Proteinsynthese. Es steigert auch die Bildung roter Blutkörperchen, wodurch Männer einen höheren Hämatokrit-Wert (=Volumenanteil der festen Blutbestandteile, hauptsächlich der roten Blutkörperchen) als Frauen haben3.  

Testosteron-Level im Alter

Etwa ab dem 40. Lebensjahr sinken die Testosteron-Spiegel beim Mann. Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen diesem Rückgang und einem Anstieg der Sterblichkeit sowie des kardiovaskulären Risikos3. Ein reduzierter Testosteronspiegel kann folgendes bewirken:

  • Abnahme der Hodengröße
  • Libidoverlust
  • Abnahme der Knochendichte
  • verringerte Muskelmasse
  • Anstieg des Körperfetts
  • Reduzierte Erythropoese (=Prozess der Bildung und Reifung roter Blutkörperchen im Knochenmark), was wiederum zu Anämie (=Blutarmut) beitragen kann2.

Funktionen von Testosteron im Körper

Testosteron erfüllt eine Bandbreite an Aufgaben im Körper. Schwankungen der Testosteron-Spiegel können zu krankhaften Zuständen führen bzw. Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Ebenso wie ein Mangel an Testosteron.   

Knochen/Osteoporose

Hypogonadismus (= Zustand, bei dem die Geschlechtsdrüsen nicht genügend Geschlechtshormone produzieren) ist eine der Hauptursachen für Osteoporose bei Männern. Diese äußert sich bei bis zu 20 % der Männer in Wirbelbrüchen und bei 50 % der älteren Männer mit Hüftfrakturen4.

Osteoporose ist bei Senioren weltweit eine Hauptursache für Krankheit und Tod. Der abnehmende Testosteronspiegel im Alter trägt maßgeblich zum Knochenverlust bei älteren Männern bei.

Der genaue Zusammenhang zwischen den Hormonen Testosteron und Östrogen und der Knochendichte ist noch nicht abschließend geklärt, jedoch weiß man, dass beide Hormone für den Knochenaufbau essenziell sind. Östrogen ist besonders wichtig für die Verhinderung von Knochenabbau. Schlussfolgernd ist ein ausgewogener Androgen-Spiegel für ältere Männer essentiell, um Osteoporose vorzubeugen5.

Die Testosteronersatztherapie (TRT) kann den Knochenabbau verlangsamen und die Knochenmasse steigern, besonders im Bereich der Lendenwirbelsäule, sofern sie lange genug angewendet wird, um die aufbauende Wirkung von Testosteron und Östrogen auf den Knochen zu gewährleisten6.

Muskulatur und Muskelaufbau

Testosteron beeinflusst maßgeblich den Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel und hat einen prägenden Einfluss auf die Körperfettverteilung und Muskelmasse des Mannes. Ein Mangel an diesem Hormon führt zu erhöhter erhöhter Fettmasse7. Studien legen nahe, dass Testosteron die Muskelmasse erhöhen kann, bedingt durch eine gesteigerte Muskelproteinsynthese8.

Testosteron steigert bei Männern die fettfreie Körpermasse und reduziert die Fettmasse, wobei der Grad dieser Veränderungen mit der Testosterondosis und den vorliegenden Testosteronspiegeln zusammenhängt. Auch bei älteren Männern lässt sich die Muskelmasse durch eine Testosteronzufuhr steigern, allerdings mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen bei höheren Dosen. Insgesamt fördert Testosteron das Muskelwachstum und die -kraft, doch die langfristigen Effekte, insbesondere im Alter, müssen noch genauer untersucht werden9.

Metabolisches Syndrom und Diabetes

Ein Testosteronmangel kann sich in verringertem Insulinansprechen, gestörter Glukosetoleranz sowie Veränderungen im CholesterinHaushalt niederschlagen. All diese Veränderungen treten auch beim metabolischen Syndrom und Typ-2-Diabetes auf, wodurch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigt. Testosteronersatztherapie kann die Insulinempfindlichkeit verbessern, den Blutzucker regulieren und Fett- sowie Cholesterinwerte reduzieren. Die genauen Mechanismen, wie Testosteron den Stoffwechsel beeinflusst, sind noch nicht vollumfänglich verstanden. Doch Untersuchungen weisen darauf hin, dass Testosteron auf molekularer Ebene die Produktion wichtiger regulatorischer Proteine steuert. Seine Wirkungen variieren in unterschiedlichen Insulin-aktiven Geweben, was auf seine komplexe Rolle im Stoffwechsel hinweist. Testosteron könnte somit einen Gesamtvorteil für die Insulinsensitivität bieten. Die Auswirkungen von Testosteron auf den Stoffwechsel und seine Rolle bei Fettleibigkeit, metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes werden aktuell intensiv erforscht7.

Herz-Kreislauf-Gesundheit

Ein niedriger Testosteronspiegel kann mit verschiedenen Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht werden. Obwohl ein mäßiger Zusammenhang zwischen niedrigem Testosteron und Herz-Kreislauf-Erkrankungen angedeutet wird, haben Testosteron-Behandlungen bisher keine klaren Vorteile oder Nebenwirkungen in Bezug auf diese Erkrankungen gezeigt. Es gibt eine Wissenslücke bezüglich dieser Beziehung, daher wird ein vorsichtiger Ansatz bei der Testosteron-Therapie für ältere Männer empfohlen, bis weitere umfassende Studien Klarheit bringen10.

Kognitive Funktion/Demenz

Mit dem Alter nehmen sowohl der Testosteronspiegel als auch kognitive Funktionen ab. Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass Testosteron schützende Effekte auf das Gehirn hat. Männer mit Alzheimer-Demenz haben tendenziell niedrigere Testosteronwerte als Kontrollpersonen. Ein niedrigerer Testosteronspiegel könnte dem Ausbruch von Alzheimer vorausgehen. In Beobachtungsstudien wurde festgestellt, dass höhere Testosteronspiegel oft mit besserer Kognition verbunden sind, obwohl dies nicht immer der Fall ist. Es könnte einen optimalen Testosteronspiegel geben, der kognitive Funktionen unterstützt, und dieser Wert könnte sich mit zunehmendem Alter ändern. Genetische Faktoren könnten auch die Beziehung zwischen Testosteron und Kognition beeinflussen. Die genaue Rolle anderer Hormone im Zusammenhang mit Kognition ist noch unklar. Frühe Studien deuten darauf hin, dass Testosteronergänzungen bei bestimmten Männern vorteilhaft sein könnten, aber umfassendere Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen11.

Haarausfall durch Testosteron

Die androgenetische Alopezie („AGA“ = genetisch bedingter Haarausfall, bedingt durch erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen) ist die verbreitetste Haarausfallform, von der bis zu 80% der Männer und 50% der Frauen im Laufe ihres Lebens betroffen sind. Sie führt zu einer schrittweisen Verringerung von Haardichte, -länge und -pigmentierung. Der Haarausfall entsteht durch die Einwirkung von Dihydrotestosteron auf androgenempfindliche Haarfollikel. Frauen zeigen eine diffuse Ausdünnung im Scheitelbereich, wobei der Haaransatz erhalten bleibt. Bei Frauen vor den Wechseljahren kann diese Art des Haarausfalls in Kombination mit Akne ein Hinweis für eine erhöhte Androgen-Produktion (Hyperandrogenismus) sein.

Bei Männern tritt zuerst ein Haarrückgang an den Schläfen auf, gefolgt von Ausdünnung am Oberkopf. Dermatoskopische Untersuchungen der Kopfhaut sind heute Standard bei AGA, da sie die Diagnostik erleichtert und den Krankheitsverlauf sowie die Therapieansprechen überwacht. AGA verschlimmert sich meist mit der Zeit. Zu den gängigen Behandlungen gehören beispielsweise  Antiandrogene und 5-Alpha-Reduktase-Hemmer12.

Testosteron bei der Frau

Die Rolle von Testosteron für die Gesundheit von Frauen ist umstritten. Klinische Studien unterstützen den Einsatz von transdermalem Testosteron bei postmenopausalen Frauen mit sexuellen Beschwerden. Die Dosierung sollte den Werten von Frauen vor der Menopause entsprechen und zu hohe Konzentrationen vermeiden, um Nebenwirkungen zu verhindern. Testosteron hat sich kurzfristig als sicher und wirksam bei bestimmten sexuellen Dysfunktionen bei postmenopausalen Frauen erwiesen. Die langfristige Sicherheit muss jedoch noch bestätigt werden13.

Testosteronmangel bei Mann (Hypogonadismus)

Rund ein Drittel der Männer zwischen 40 und 79 Jahren leiden unter einem Mangel an Testosteron. Das Risiko steigt deutlich mit dem Alter und ist zudem eng verknüpft mit häufigen Gesundheitsproblemen wie Übergewicht, Diabetes und hohem Blutdruck14.

Verringerte Testosteron-Werte bei Männern könnten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an koronarer Herzkrankheit, metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei Männern mit Herzsuffizienz deuten niedrige Testosteron-Level auf ein ungültiges Krankheitsbild hin und gehen mit einer gesteigerten Sterblichkeit einher2.

Symptome eines Testosteronmangels

Neben den bereits im Abschnitt „Testosteron-Level im Alter“ genannten Symptomen eines abnehmenden Testosteron-Spiegels gehören auch die erektile Dysfunktion, depressive Verstimmungen und Anämie zu den typischen Testosteronmangel-Symptomen15.

Ein Testosteronmangel kann somit eine Vielzahl von physischen und psychischen Symptomen hervorrufen, die erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität eines Betroffenen haben können. Es ist entscheidend, solche Anzeichen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung in Erwägung zu ziehen.

Therapie und Behandlung von Testosteronmangel

Studien weisen darauf hin, dass eine Testosteronersatztherapie (TRT) diverse Vorteile bieten kann. Darunter:

  • Verbesserung von kardiovaskulären Risikofaktoren
  • Reduzierung der Sterblichkeit bei Männern mit Testosteronmangel
  • Linderung der Myokardischämie (= reduzierter Blutfluss zum Herzmuskel, wodurch das Herz nicht genug Sauerstoff erhält) bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit
  • Steigerung der körperlichen Leistung bei chronischer Herzinsuffizient
  • Verbesserung des Glukosespiegels sowie die Insulinresistenz bei Diabetikern und Prädiabetikern2

Es gibt in der medizinischen Forschung Bedenken und Studien, die nahelegen, dass Testosteronersatz das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Jedoch waren bisherige Studien nicht spezifisch oder umfangreich genug, um klare Schlussfolgerungen zu ziehen17. Ferner kann sich die Testosteronersatztherapie negativ auf die Prostata auswirken. Deshalb fordern Forscher, dass der Einsatz bei älteren Männern noch „besser definiert“ werden sollte16.

Testosteronspiegel natürlich erhöhen

Einige Studien haben sich mit natürlichen Alternativen zur klassischen Testosteron-Ersatztherapie auseinandergesetzt und konnten positive Ergebnisse feststellen:

Ashwagandha

► Die tägliche Einnahme von 5000 mg Ashwagandhawurzel-Pulver für 12 Wochen führte bei Patienten mit Oligospermie (= reduzierte Spermienzahl) zu einem Anstieg des Testosteronspiegels. Diese Befunde unterstützen den Einsatz von Ashwagandha als pflanzliches Therapeutikum zur Steigerung der Testosteronkonzentration im Serum und zur Optimierung der Samenqualität18.

► In einer anderen Studie führte 2100 mg Ashwagandhawurzel-Extrakt über 12 Wochen ebenfalls zu einer Testosteronspiegel-Erhöhung19.

► Ein Review mehrerer Studien zeigte, dass Bockshornkleesamen- und Ashwagandha-Extrakte positive Auswirkungen auf den Testosteronspiegel bei Männern haben können. Auch asiatischer roter Ginseng und Forskohlii-Wurzelextrakt könnten ähnliche Effekte haben. Von 32 Studien zeigten 9 einen signifikanten Anstieg der Testosteronkonzentrationen20.

► In einer doppelt-verblindeten Studie über 90 Tage erhielten Männer mit Oligospermie entweder dreimal täglich 225 mg Ashwagandhawurzel-Extrakt oder ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass der Ashwagandha-Extrakt die Spermienkonzentration, das Spermienvolumen und die Spermienbeweglichkeit signifikant erhöhte. Zudem wurde eine signifikante Zunahme der Testosteron-Werte und des luteinisierenden Hormons (= Hormon, das bei Frauen die Ovulation auslöst und bei Männern die Testosteronproduktion stimuliert) im Vergleich zur Placebo-Gruppe festgestellt21.

Tribulus terrestris

Tribulus terrestris kann als Testosteron-Booster bei Männern mit idiopathischer Unfruchtbarkeit (= Unfruchtbarkeit ohne bekannte Ursache) vorteilhafte Auswirkungen auf die Spermienparameter haben18.

Magnesium

In einer Studie wurde untersucht, wie Magnesiumergänzung und Taekwondo-Training über 4 Wochen den Testosteronspiegel beeinflussen. Es gab drei Gruppen: 1) Personen mit sitzender Tätigkeit und Magnesiumergänzung, 2) Taekwondo-Athleten mit Magnesiumergänzung und 3) Taekwondo-Athleten ohne Magnesiumergänzung. Die Testosteronwerte wurden in Ruhe und nach Erschöpfung gemessen, sowohl vor als auch nach der Nahrungsergänzung. Die Befunde weisen darauf hin, dass eine Magnesiumsupplementierung sowohl bei Menschen mit sitzenden Berufen als auch bei Sportlern die freien und gesamten Testosteronwerte steigert, wobei die Erhöhungen bei sportlich aktiven Personen stärker ausfallen als bei denen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit22.

Vitamin D

Es wurde ein Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem männlichen Fortpflanzungstrakt festgestellt, insbesondere bezüglich des Testosteronspiegels. In einer Studie mit 200 übergewichtigen, gesunden Männern, von denen 165 die Studie abschlossen, wurde untersucht, ob Vitamin-D-Präparate den Testosteronspiegel beeinflussen. Die Teilnehmer erhielten täglich entweder 83 μg Vitamin D oder ein Placebo für ein Jahr. In der Vitamin-D-Gruppe stieg der Testosteronspiegel, während in der Placebo-Gruppe keine signifikanten Veränderungen festgestellt wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Vitamin D den Testosteronspiegel bei Männern erhöhen könnte, aber weitere Studien sind notwendig, um dies zu bestätigen23.

Zink

Die Wirkung von Zinktherapie auf Testosteron, Dihydrotestosteron und die Spermienanzahl wurde bei 37 Männern mit idiopathischer Unfruchtbarkeit, die seit über fünf Jahren bestand, untersucht. In der ersten Patientengruppe (Testosteron-Wert < 4,8 ng/ml; 22 Patienten) zeigte sich nach der Einnahme von Zink ein deutlicher Anstieg von Testosteron, Dihydrotestosteron und der Spermienanzahl. Neun Frauen wurden daraufhin schwanger – sechs innerhalb der ersten drei Monate und drei nach einem zweiten Anlauf innerhalb von zwei Monaten. In der zweiten Gruppe (maximaler Testosteron-Wert ≥ 4,8 ng/ml; 15 Patienten) beeinflusste Zink weder das Testosteron noch die Spermienanzahl, jedoch stieg das Dihydrotestosteron-Level deutlich an. In dieser Gruppe gab es keine Schwangerschaftsfälle. Die Motivation hinter dieser Therapie und die Relevanz der Ergebnisse werden weiter erörtert24.

Testosteron und Aggressivität

Bei Männern sind höhere Testosteronspiegel mit Gewaltverbrechen, asozialem Verhalten, Impulsivität, Alkoholismus, Selbstmordgedanken sowie einem Steroidgebrauch bei Sportlern verbunden. Es gibt Unterschiede zwischen aggressivem und dominantem Verhalten. Testosteron beeinflusst beide, wobei Menschen normalerweise Dominanz zeigen, ohne körperlichen Schaden anzurichten. Testosteronrezeptoren sind hauptsächlich in hypothalamischen Neuronen lokalisiert, wo Testosteron zu Aggressivität steigernden Östrogenen umgewandelt wird. Es gibt überdies einen Zusammenhang zwischen Testosteron und Serotonin im Zwischenhirn. Ein Serotoninmangel erhöht die Aggressivität. Testosteron steigert zudem die ADH-Spiegel in Gehirnregionen, die mit aggressivem Verhalten in Verbindung stehen25.

Unser Fazit zu Testosteron

Testosteron hat eine zentrale Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern (und Frauen) in jeder Lebensphase. Kognitive Schwierigkeiten oder eine verminderte Libido könnten erste Hinweise auf einen Testosteronmangel sein. Während die Testosteronersatztherapie viele Vorteile bietet, gibt es auch natürliche Ansätze zur Erhöhung des Testosteronspiegels. Es ist entscheidend, sowohl die Vorteile als auch die potenziellen Risiken jeder Behandlung sorgfältig abzuwägen. Unabhängig vom gewählten Ansatz ist es wichtig, bei Verdacht auf einen Testosteronmangel einen Arzt aufzusuchen und sich gründlich beraten zu lassen.

Häufige Fragen zu Testosteron

Was passiert, wenn Männer zu wenig Testosteron haben?

Wenn Männer zu wenig Testosteron haben, können sie Symptome wie Müdigkeit, geringe Libido, Fettzunahme, Muskelabbau, Stimmungsschwankungen, Knochenschwäche und Schwierigkeiten bei der Konzentration erfahren. Ein chronischer Mangel kann auch zu Osteoporose und verminderter Körperbehaarung führen.

Was macht Testosteron bei Männern?

Testosteron ist das primäre männliche Geschlechtshormon und ist verantwortlich für die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale während der Pubertät, wie z. B. Stimmvertiefung, Bartwuchs und Muskelentwicklung. Es spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der Libido, der Spermienproduktion, der Knochengesundheit und der Verteilung von Fett im männlichen Körper.

Wie steigert man den Testosteronspiegel?

Den Testosteronspiegel kann man auf verschiedene Weisen steigern. Dazu gehören Testosteronersatztherapien, die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiges körperliches Training, ausreichender Schlaf und die Vermeidung von übermäßigem Stress und Alkoholkonsum. Es ist wichtig, vor Beginn einer Behandlung oder Therapie einen Arzt zu konsultieren.

Was passiert, wenn man Testosteron nimmt?

Wenn man Testosteron einnimmt, können sich sowohl gewünschte als auch unerwünschte Effekte zeigen. Zu den positiven Effekten gehören erhöhte Energie, gesteigerte Muskelmasse, verbesserte Libido und Knochendichte. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Akne, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und, bei Überdosierung, ein reduziertes Hodenvolumen und verminderte Spermienproduktion. Es ist entscheidend, die Verwendung von Testosteron unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.

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