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Vitamin K: Wirkung, Tagesbedarf, Mangel und Lebensmittel

Vitamin-K-haltige Lebensmittel

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Vitamin K2 ist ein essentieller Nährstoff, der vor allem zur Erhaltung normaler Knochen und einer normalen Blutgerinnung beiträgt. Er muss über die Nahrung aufgenommen werden.
  • Wichtig: Vitamin K unterstützt unter anderem die Einlagerung von Kalzium in den Knochen und kann helfen Verkalkungen von Blutgefäßen zu verhindern, indem es dafür sorgt, dass Kalzium dorthin transportiert wird, wo es gebraucht wird.
  • Hinweis: Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von Vitamin K2 Rücksprache mit ihrem Arzt halten, da es die Wirkung dieser Medikamente beeinflussen kann.

Vitamin K1 und K2

Entdeckt wurde Vitamin K im Jahr 1934 von dem dänischen Forscher H. C. Dam. Er stellte fest, dass Hühner, die unter tödlichen Blutungen litten, einen Mangel an einem bestimmten Vitamin hatten. Deshalb nannte er dieses Vitamin K für „Koagulation“, also Blutgerinnung. 

Vitamin K ist eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen und wird in Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon) unterteilt. Diese beiden zeigen Unterschiede in der Bioverfügbarkeit, der Absorptionsrate und der Verteilung im Gewebe1. Vitamin K2 enthält zudem Subvarianten, zu denen Menachinon 4 (MK-4) und Menachinon 7 (MK-7) gehören. MK-7 weist eine höhere Bioaktivität auf als MK-4, bedingt durch die bessere Bioverfügbarkeit und längere Halbwertszeit2. Die Serumkonzentrationen von K2 (MK-7) waren in Studien nach dem Verzehr 10-fach höher als K13. Aus diesem Grund ist Menachinon-7 besonders interessant für die Forschung, die Medizin und für die Naturheilkunde. 

Vitamin K2 – für was dient es?

Vitamin K2 ist ein wichtiger Co-Faktor, unter anderem für die Gamma-Glutamylcarboxylase, ein Enyzm, das sogenannte Vitamin-K-abhängige Proteine aktiviert4. Ein Beispiel für ein Vitamin K-abhängiges Protein ist das Osteocalcin, das in Knochenzellen produziert wird und bei der Knochenbildung eine wichtige Rolle spielt5. Osteocalcin ist ein knochenspezifisches Protein, welches an der Mineralisierung der Knochen wesentlich beteiligt ist1. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ohne ausreichend Vitamin K2 die Gamma-Glutamylcarboxylase nicht optimal funktionieren kann, was wiederum zu einer reduzierten Aktivierung von Vitamin K-abhängigen Proteinen wie Osteocalcin führen und sich beispielsweise negativ auf die Knochengesundheit auswirken kann.

Vitamin K-haltige Lebensmittel 

Für die ausreichende Speicherung von Vitamin K im Körper ist eine gesunde Ernährung wichtig. Lebensmittel, die reich an Vitamin K1 sind, umfassen hauptsächlich grünes Blattgemüse, Roten Beete, Kohlsorten (Blumen-, Rosen-, Grün- und Weißkohl sowie Brokkoli), Kräuter, Petersilie und Avocado. 6.

Lebensmittel, die Vitamin K2 enthalten, sind in der Regel fermentiert, da K2-Menachinone von Bakterien synthetisiert werden6. Beispiele: Natto, Kimchi und Sauerkraut. Zudem ist Vitamin K2 in tierischen Lebensmitteln, also in Fleisch, Eiern und Milchprodukten enthalten.

Gemüse(Grün-)Kohl, Brokkoli, Spinat
KäseHart- und Weichkäse
FermentiertesNatto, Sauerkraut
ObstKiwis, Avocados, Heidelbeeren
NüssePinienkerne, Cashewnüsse, Pistazien
FleischHühnerfleisch, Rinderleber, Rindfleisch, Schweineleber
FischAal, Scholle
Eine beispielhafte Übersicht Vitamin K-haltiger Nahrungsmittel1

Natto: japanische Wunderwaffe gegen Vitamin-K2-Mangel

Natto: japanische Wunderwaffe gegen Vitamin-K2-Mangel

Natto entsteht bei der Fermentation von Sojabohnen mit Bakterien. Es handelt sich dabei um ein traditionelles japanisches Gericht, das den höchsten Gehalt an Vitamin K2 enthält, insbesondere MK-77. Daneben liefern auch Fleisch und Milchprodukte größere Mengen K28. Neben seinem hohen Vitamin-K2-Gehalt bietet Natto auch weitere gesundheitliche Vorteile, denn bei der Fermentation mit dem Bakterium Bacillus subtilis entsteht das Enzym Nattokinase, ein fibrinolytisch wirkendes Protein (Blutgerinnsel auflösend), das zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet wird9

Die Wirkungen von Vitamin K 

Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung und zur Erhaltung normaler Knochen bei (EFSA). Darüber hinaus konnte in diversen Studien belegt werden, dass sich eine entsprechende Vitamin-K-Zufuhr auch anderweitig positiv auf die Gesundheit auswirken kann1:

Blutgerinnung

Vitamin K dient auch als Cofaktor zur Aktivierung von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren, welche unerlässlich sind, um (lebensgefährliche) Blutungen zu stoppen und Wunden zu heilen10

Osteoporose

Kalzium (Calcium) macht starke Knochen, richtig? Jein! Eine bloße Aufnahme von Kalzium allein ist bei einem gleichzeitigen Mangel an Vitamin K unwirksam, da Osteoacalcin, das für die Einlagerung von Kalzium benötigt wird, bei unzureichend vorhandenem Vitamin K nicht ausreichend in seine funktionsfähige Form überführt werden kann11. Für eine Vorbeugung von Osteoporose ist daher nicht nur die Aufnahme von Kalzium, sondern auch von Vitamin K essentiell. Außerdem sollte auch genügend Vitamin D vorhanden sein, denn dieses wird benötigt, um Kalzium im ersten Schritt in das Blut aufzunehmen und ist darüber hinaus ein wichtiger Baustein für die Synthese der kalziumbindenden Proteine12.

Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)

Es ist bekannt, dass Vitamin-K2-abhängige Proteine ​​einen Schutzmechanismus aktivieren, der die Entstehung von Gefäßverkalkungen verhindert13

Diabetes mellitus Typ 2

Es hat sich gezeigt, dass eine langfristige Supplementierung von Vitamin K2 das Risiko der Entstehung von Typ-2-Diabetes verringert. Die größte Studie mit insgesamt 38.000 Männern und Frauen im Alter von 20 bis 70 Jahren zeigte, dass nur 10 μg Vitamin K2 pro Tag ausreichen, um das Diabetesrisiko um 7 % zu senken14

Krebs (Leber)

Das Wiederauftreten von Hepatokarzinomen (bösartige Lebertumore), die durch alkoholische und nichtalkoholische Leberzirrhose entstanden sind, konnte durch Vitamin K unterdrückt werden. Außerdem erhöhte sich die Überlebensrate der Patienten15

Neurologische Erkrankungen

Eine schützende Wirkung von K2 auf Neuronen in vitro konnte ebenfalls dokumentiert werden16

Vitamin K-Gabe bei Neugeborenen

Vitamin K wird Neugeborenen in Deutschland standardmäßig verabreicht, um einer Vitamin-K-Mangel-bedingten Hämorrhagie (Zerreißungen kleinerer Gefäße, wodurch Blut in die umgebenden Gewebe austritt) vorzubeugen17. Neugeborene haben in der Regel niedrige Vitamin-K-Spiegel, da nur unzureichende Mengen Vitamin K über die Plazenta zum Ungeborenen übergehen und Muttermilch nur über geringe Vitamin-K-Konzentrationen verfügt18. Ein Vitamin-K-Mangel kann sich deshalb insbesondere bei gestillten Neugeborenen entwickeln. Aus diesem Grund wird bei vielen Neugeborenen eine Vitamin-K-Prophylaxe durchgeführt, bei der das Vitamin entweder als Injektion oder oral verabreicht wird19

Vitamin K-Mangel 

Ein Mangel an Vitamin K ist selten, kann aber bei Menschen auftreten, die bestimmte Erkrankungen haben, wie beispielsweise Multiple Sklerose (MS)20. Ein starker Vitamin-K-Mangel führt unbehandelt zu einer allgemeinen (unter Umständen lebensgefährlichen) Blutungsneigung21

Tagesbedarf an Vitamin K

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 60 bis 80 Mikrogramm (µg) Vitamin K. Bei Schwangeren und Stillenden ist der Bedarf etwas höher und es wird eine tägliche Zufuhr von 70 bis 90 µg empfohlen.

Häufige Fragen zu Vitamin K

Für was sollte man Vitamin K2 nehmen?

Vitamin K2 ist ein wichtiger Nährstoff, der vor allem für den Knochenstoffwechsel und die Blutgerinnung von Bedeutung ist. Es unterstützt die Einlagerung von Kalzium in den Knochen und fördert damit eine gesunde Knochenstruktur. Außerdem kann es helfen, Verkalkungen von Blutgefäßen und Organen zu verhindern, indem es dafür sorgt, dass Kalzium dorthin transportiert wird, wo es gebraucht wird (also in die Knochen und nicht in die Blutgefäße).

Wer sollte Vitamin K2 (nicht) einnehmen?

Die Einnahme von Vitamin K2 kann insbesondere für ältere Menschen und Frauen in den Wechseljahren sinnvoll sein, da in diesen Gruppen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose besteht. Auch bei einer unzureichenden Zufuhr über die Ernährung kann eine Supplementierung von Vitamin K2 sinnvoll sein. Menschen, die jedoch blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten vorsichtig sein und vor der Einnahme von Vitamin K2 Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Wo steckt viel Vitamin K drin?

Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt in grünem Gemüse wie Spinat, Brokkoli und Grünkohl vor, während Vitamin K2 (Menachinon) vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten sowie in fermentierten Lebensmitteln wie Käse und Natto vorkommt.

Referenzen
  1. Halder M, Petsophonsakul P, Akbulut AC, Pavlic A, Bohan F, Anderson E, Maresz K, Kramann R, Schurgers L. Vitamin K: Double Bonds beyond Coagulation Insights into Differences between Vitamin K1 and K2 in Health and Disease. Int J Mol Sci. 2019 Feb 19;20(4):896. doi: 10.3390/ijms20040896. PMID: 30791399; PMCID: PMC6413124.
  2. Beulens JW, Booth SL, van den Heuvel EG, Stoecklin E, Baka A, Vermeer C. The role of menaquinones (vitamin K₂) in human health. Br J Nutr. 2013 Oct;110(8):1357-68. doi: 10.1017/S0007114513001013. Epub 2013 Apr 16. PMID: 23590754.
  3. Schurgers, L.J.; Vermeer, C. Determinatio of Phylloquinone and Menaquinones in Food. Pathophysiol. Haemost. Thromb. 2001, 30, 298–307.
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  5. Wen, L.; Chen, J.; Duan, L.; Li, S. Vitamin K-dependent proteins involved in bone and cardiovascular health (Review). Mol. Med. Rep. 2018, 18, 3–15.
  6. Beulens, J.W.J.; van der, A.D.L.; Grobbee, D.E.; Sluijs, I.; Spijkerman, A.M.W.; van der Schouw, Y.T. Dietary Phylloquinone and Menaquinones Intakes and Risk of Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2010, 33, 1699–1705.
  7. Jinghe X, Mizuta T, Ozaki I. Vitamin K and hepatocellular carcinoma: The basic and clinic. World J Clin Cases. 2015 Sep 16;3(9):757-64. doi: 10.12998/wjcc.v3.i9.757. PMID: 26380822; PMCID: PMC4568524.
  8. Sakaue, M.; Mori, N.; Okazaki, M.; Kadowaki, E.; Kaneko, T.; Hemmi, N.; Sekiguchi, H.; Maki, T.; Ozawa, A.; Hara, S.; et al. Vitamin K has the potential to protect neurons from methylmercury-induced cell death In Vitro. J. Neurosci. Res. 2011, 89, 1052–1058.
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