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Kurkuma, das gesunde Gewürz

Kurcuma

Kurkuma (Curkuma), auch Gelbwurz, Safranwurzel oder gelber Ingwer genannt, hat in den vergangenen Jahren große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Vom Mediziner bis zum gesundheitsbewussten Verbraucher – an der orange-gelben Knolle (die genau genommen ein Rhizom ist), kommt man nicht vorbei. Ob als Pulver, Kapsel, Pressling oder als Zutat in der goldenen Milch, in der aus Asien stammenden Curcuma longa scheint reichlich (gesundes) zu stecken. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr. Eins vorab: Ja, die Kurkuma ist wirklich einzigartig!

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Die Kurkuma verfügt über ein umfangreiches Nährstoffprofil und hat in zahlreichen klinischen Studien vielfältige physiologische Effekte bewiesen, bspw. eine Entzündungshemmung.
  • Wichtig: Das enthaltene Curcuminoid Curcumin ist der interessanteste Inhaltsstoff. Dieser ist für den Menschen jedoch schlecht verfügbar. Fermentierte Kurkuma jedoch weist eine bessere Bioverfügbarkeit auf und enthält mehr Curcuminoide als nicht fermentierte Kurkuma.
  • Hinweis: Tageshöchstmenge beachten, sonst kann es vereinzelt zu unerwünschten Nebeneffekten kommen.

Kurkuma – kleine Knolle mit großer Tradition

Bereits seit über 5000 Jahren gehört die Kurkuma-Wurzel (Curcuma longa) insbesondere in Indien und China zu den Grundnahrungs- und Heilmitteln, vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Ayurveda-Heilkunde. Tatsächlich sind Sie bestimmt auch schon öfter mit ihr in Berührung gekommen (ohne es zu wissen). Kurkuma ist nämlich einer der Hauptbestandteile handelsüblicher Currymischungen und das enthaltene Curcumin wird in der Lebensmittelindustrie als natürlicher Farbstoff „E 100“ eingesetzt, z. B. in Senf, Marmelade oder Teigwaren.

Die Inhaltsstoffe der Kurkuma

Da aus der Kurkuma-Wurzel einmal eine Pflanze wachsen soll, ist diese natürlicherweise mit einem reichhaltigen Nährstoffspektrum gespickt. Darunter: Mengen- und Spurenelemente wie Calcium, Magnesium, Kalium, Mangan und Zink, B-Vitamine, Vitamin C und E sowie ätherische Öle und – besonders wertvolle – Curcuminoide. Das vermeintlich nennenswerteste Curcuminoid ist das Curcumin mit einem Gehalt von etwa 2-5 %. Curcumin verleiht dem Kurkuma-Rhizom die typische gelb-orange Färbung, denn es handelt sich dabei um ein Pflanzenpigment (einen sekundären Pflanzenstoff). Curcumin hat in zahlreichen Untersuchungen vielseitige therapeutische Effekte gezeigt.

Das Problem: Es ist schlecht wasserlöslich, so dass es vom Körper fast gar nicht aufgenommen werden kann (diesen Umstand bezeichnet man auch als „schlechte Bioverfügbarkeit“). Viele Hersteller fügen ihren Präparaten deshalb Piperin als „Bioenhancer“ (= „Bioverfügbarkeitsverstärker“) hinzu. Piperin ist der Scharfstoff des Schwarzpfeffers und soll den Abbau von Curcumin in der Leber und ein zu schnelles Ausscheiden blockieren (1). Doch Vorsicht! Piperin wirkt (wie alle Scharfstoffe) reizend auf den Magen und kann in Kombination mit Medikamenten zu unerwünschten Wechselwirkungen führen, beispielsweise mit Antiepileptika (Carbamazepin) (2), Antiallergika (Fexofenadin) (3), Analgetika (Diclofenac) (4), Antiemetika (Domperidon) (5) und  Krebstherapeutika (Tamoxifen) (6).

Fermentierte Kurkuma – effektive Steigerung der Bioverfügbarkeit

Die Fermentation von Kurkuma (bzw. Kurkuma-Extrakt) führt zu mehreren positiven Veränderungen:

  • Die Bioverfügbarkeit erhöht sich (7)
  • Es bilden sich 31 neue Curcuminoide. Fermentierte Kurkuma hat 115 anstatt der natürlicherweise enthaltenen 84 Curcuminoide (8).

Anwendungsgebiete und Wirkung von Kurkuma

Mittlerweile gibt es eine recht umfangreiche Studienlage zu den Effekten der Kurkuma auf den menschlichen Organismus. Die interessantesten Erkenntnisse der Forschung haben wir Ihnen hier zusammengetragen:

Rheumatoide Arthritis (Schmerztherapie)

0,5 g herkömmliches Curcumin pro Tag sorgte nach 8 Wochen bei 45 Patienten mit rheumatoider Arthritis für eine bessere Beschwerdelinderung als unter 50 mg Diclofenac pro Tag (9).

Rheuma

In einer vergleichenden Studie erhielten Patienten mit primärer Kniearthrose über 6 Wochen randomisiert entweder 2 g herkömmlichen Kurkuma-Extrakt oder 800 mg Ibuprofen pro Tag. Der Kurkuma-Extrakt zeigte eine vergleichbare Wirkung wie Ibuprofen (10).

Postoperative Schmerzen

Zu ihrer chirurgischer Intervention bei inguinalen Hernien (Leistenbrüchen) oder Hydrozelen (Wasseransammlung im Hodensack) erhielten Studienteilnehmer entweder 1200 mg Curcumin, 300 mg des Schmerzmittels Phenylbutazon oder ein Placebo über 5 Tage. Die postoperativen Beschwerden waren in der Curcumin-Gruppe um mehr als 20 % besser, verglichen mit Placebo (11).

Prostatagesundheit

85 Männer mit erhöhter PSA-Konzentration im Serum erhielten in einem randomisierten Doppelblindversuch entweder 100 mg Curcumin zusammen mit 40 mg Isoflavonen oder ein Placebo. Männer mit einem PSA-Ausgangswert über 10 µg/ml hatten nach 6 Monaten Behandlung einen reduzierten PSA-Wert als die Männer der Kontrollgruppe (12).

Erektionsstörungen

Kurkuma kann Erektionsstörungen ähnlich stark verbessern wie Tadalafil (Medikament gegen erektile Dysfunktion) (13).

Darmgesundheit (Reizdarm)

Bei 207 Patienten mit Reizdarm-Syndrom zeigte sich in einer entsprechenden Studie, dass die Beschwerden unter einer Kurkuma-Behandlung um 41 bzw. 57 % (dosisunabhängig) gebessert wurden (14).

Metabolisches Syndrom

Studie 1: Curcumin zeigte einen positiven Effekt auf die Marker für oxidativen Stress, sprich es ist in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren. Dieser Mechanismus wirkt sich günstig auf die Verbesserung des metabolischen Syndroms aus (15)

● Studie 2: Zytokine sind an der Entwicklung von Stoffwechselanomalien beteiligt, die zu einem metabolischen Syndrom führen können. Tumornekrosefaktor Alpha (TNF- α) und Interleukin 6 (IL-6) gelten als die wichtigsten Zytokine in diesem Zusammenhang. Oftmals gehen mit diesen Entzündungen Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes einher. Curcumin interagiert unter anderem mit den verschiedenen Zytokinen. Außerdem hat es entzündungshemmende, antioxidative und tumorhemmende Wirkungen. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie deuten darauf hin, dass eine Curcumin-Supplementierung die Serumkonzentration pro-inflammatorischer Zytokine bei Personen mit metabolischem Syndrom signifikant senkt (16)

Studie 3: Curcumin kann eine Umkehrung von Insulinresistenz, Hyperglykämie, Hyperlipidämie und anderen, mit Fettleibigkeit verbundenen, Symptomen bewirken (17)

Diabetes mellitus Typ 2

Eine Studie zeigte, dass die antidiabetische Aktivität von Curcumin auf seine Fähigkeit zurückzuführen sein könnte, oxidativen Stress und Entzündungsprozesse zu unterdrücken. Curcuminoide verbessern nachweislich die Insulinresistenz, senken den Glukose- und Insulinspiegel, erhöhen die Adiponektin-Freisetzung und senken die Werte von Leptin, Resistin, Interleukin (IL)-6, IL-1β und Tumornekrosefaktor-α bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (18).

Diabetes und Alzheimer

Die orale Supplementierung mit Curcumin (180 mg pro Tag) über 12 Wochen wirkte sich positiv auf die Insulinresistenz aus. Eine Nahrungsergänzung mit Curcumin hat sich bei Menschen mit Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes und Alzheimer-Krankheit als vorteilhaft erwiesen. Ferner führte Curcumin zu einer Reduktion der Insulinresistenz und des Nüchtern-Serum-Insulins im Vergleich zu Placebo (19).

Kardiovaskuläre Gesundheit

Curcumin zeigt aufgrund seiner antioxidativen, anti-apoptotischen (= den programmierten Zelltod verhindernd) und entzündungshemmenden Eigenschaften herzschützende Effekte (20).

Das kann Kurkuma außerdem

Die Anwendungsgebiete der Kurkuma lassen sich noch weiter ausdehnen, wie die folgende Liste zeigt.

Verdauung

Kurkuma …

  • dient zur Erleichterung der Verdauung
  • trägt zur Unterstützung der normalen Leberfunktion bei.
  • trägt zur Anregung der Produktion der Verdauungssäfte bei.
  • trägt zum Verdauungskomfort bei.
  • trägt zur Erleichterung der Fettverdauung bei.

(Health claims on hold Nr. 2252)

Gesundheit von Leber und Galle

Kurkuma …

  • unterstützt die Leber- und Gallenfunktion. (Health claim on hold Nr. 2252)
  • hilft bei der Erhaltung der Gesundheit der Leber. (Health claims on hold Nr. 3908 und 4013)

Entzündungen

Kurkuma …

  • ist entzündungshemmend. 
  • lindert Entzündungsschmerzen
  • lindert Muskel- und Gelenkschmerzen.

(Health claims on hold Nr. 2598)

Appetitanregung

Kurkuma hilft, den Appetit bei Appetitlosigkeit zu fördern. (Health claim on hold Nr. 2744)

Fettstoffwechsel

Kurkuma verhindert die Ansammlung von Fetten und erleichtert den Fettabbau in der Leber. (Health claim on hold Nr. 2751)

Hautgesundheit

Kurkuma hilft bei der Gesunderhaltung der Haut. (Health claim on hold Nr. 4008)

Immunsystem

Kurkuma …

  • hilft, die Wirksamkeit des Immunsystems zu erhalten
  • hilft, die Widerstandsfähigkeit gegen Allergien zu erhalten.
  • hat bedeutende antioxidative Eigenschaften.

(Health claims on hold Nr. 4009)

Herz-Kreislaufsystem

Kurkuma …

  • unterstützt die Produktion und Qualität des Blutes
  • unterstützt die Herzfunktion.
  • unterstützt den Blutkreislauf.

(Health claims on hold Nr. 4010)

Atemwege und Lunge

Kurkuma hilft, die Gesundheit der Lunge und der oberen Atemwege zu erhalten. (Health claim on hold Nr. 4011)

Nervensystem

Kurkuma unterstützt die Funktion des Nervensystems. (Health claim on hold Nr. 4014)

Nebenwirkungen von Kurkuma

Bei übermäßigem Verzehr bzw. einer Überdosierung kann es zu Magen-Darm-Problemen wie Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Übelkeit oder Bauchschmerzen kommen, laut Bundesinstitut für Risikobewertung. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI) für Curcumin auf 3 mg/kg Körpergewicht pro Tag festgesetzt.

Häufige Fragen zu Kurkuma

Für was nimmt man Kurkuma?

Kurkuma zeigt eine vielfältige Palette möglicher Anwendungsgebiete wie beispielsweise Entzündungen (der Gelenke), Diabetes, Darmerkrankungen oder Rheuma.

Wann sollte man Kurkuma nicht einnehmen?

Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-System wird von der Einnahme abgeraten bzw. sollte vorher ein Arzt konsultiert werden.

Welche Nebenwirkungen kann Kurkuma haben?

Kurkuma kann Beschwerden des Magen-Darm-Systems auslösen. Es können Blähungen, Sodbrennen, Bauchschmerzen oder Durchfälle auftreten.

Referenzen
  1. Atal CK, Dubey RK, Singh J. Biochemical basis of enhanced drug bioavailability by piperine: evidence that piperine is a potent inhibitor of drug metabolism. J Pharmacol Exp Ther. 1985 Jan;232(1):258-62. PMID: 3917507. Bhardwaj, R. K., Glaeser, H., Becquemont, L., Klotz, U., Gupta, S. K., & Fromm, M. F. (2002). Piperine, a major constituent of black pepper, inhibits human P-glycoprotein and CYP3A4. The Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics, 302(2), 645–650. https://doi.org/10.1124/jpet.102.034728.
  2. Ren, T., Yang, M., Xiao, M., Zhu, J., Xie, W., & Zuo, Z. (2019). Time-dependent inhibition of carbamazepine metabolism by piperine in anti-epileptic treatment. Life Sciences, 218, 314–323. https://doi.org/10.1016/j.lfs.2018.12.060.
  3. Jin, M.-J., & Han, H.-K. (2010). Effect of piperine, a major component of black pepper, on the intestinal absorption of fexofenadine and its implication on food-drug interaction. Journal of Food Science, 75(3), H93-6. https://doi.org/10.1111/j.1750-3841.2010.01542.x.
  4. Bedada, S. K., Boga, P. K., & Kotakonda, H. K. (2017). Study on influence of piperine treatment on the pharmacokinetics of diclofenac in healthy volunteers. Xenobiotica; the Fate of Foreign Compounds in Biological Systems, 47(2), 127–132. https://doi.org/10.3109/00498254.2016.1163752.
  5. Alhumayyd, M. S., Bukhari, I. A., & Almotrefi, A. A. (2014). Effect of piperine, a major component of black pepper, on the pharmacokinetics of domperidone in rats. Journal of Physiology and Pharmacology : An Official Journal of the Polish Physiological Society, 65(6), 785–789.
  6. Hussaarts, G., Hurkmans, D., De Hoop, E. O., van Harten, L. J., Berghuis, S., van Alphen, R. J., … Mathijssen, R. H. J. (2018). Impact of curcumin with and without (+/-) piperine on tamoxifen exposure. Journal of Clinical Oncology. https://doi.org/10.1200/jco.2018.36.15_suppl.2572.
  7. Pianpumepong, Plangpin, et al. „Study on enhanced absorption of phenolic compounds of Lactobacillus‐fermented turmeric (Curcuma longa Linn.) beverages in rats.“ International journal of food science & technology 47.11 (2012): 2380-2387.
  8. Xiang, Xingliang, et al. „A novel predict-verify strategy for targeted metabolomics: comparison of the curcuminoids between crude and fermented turmeric.“ Food Chemistry (2020): 127281.
  9. Chandran B, Goel A. A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytother Res. 2012 Nov;26(11):1719-25.
  10. Kuptniratsaikul V, Thanakhumtorn S, Chinswangwatanakul P, Wattana- mongkonsil L, Thamlikitkul V. Efficacy and safety of Curcuma domestica extracts in patients with knee osteoarthritis. J Altern Complement Med. 2009 Aug;15(8):891-7.
  11. Satoskar RR, Shah S J, Shenoy SG. Evaluation of anti-inflammatory property of curcumin (diferuloyl methane) in patients with post-operative inflammation. Int. J. Clin. Pharmacol. Ther. Toxicol., 24: 651–654, 1986).
  12. Ide, H., Tokiwa, S., Sakamaki, K., Nishio, K., Isotani, S., Muto, S., Hama, T., Masuda, H. and Horie, S. (2010), Combined inhibitory effects of soy isoflavones and curcumin on the production of prostate-specific antigen. Prostate, 70: 1127-1133. https://doi.org/10.1002/pros.21147.
  13. Abdel Aziz, M.T., Rezq, A.M., Atta, H.M., Fouad, H., Zaahkouk, A.M., Ahmed, H.H., Sabry, D. and Yehia, H.M. (2015), Molecular signalling of a novel curcumin derivative versus Tadalafil in erectile dysfunction. Andrologia, 47: 616-625. https://doi.org/10.1111/and.12309.
  14. Bundy R, Walker AF, Middleton RW, Booth J. Turmeric extract may improve irritable bowel syndrome symptomology in otherwise healthy adults: a pilot study. J Altern Complement Med 2004;10:1015–8.
  15. Hewlings, Susan J., and Douglas S. Kalman. „Curcumin: A review of its effects on human health.“ Foods 6.10 (2017): 92.
  16. Panahi, Yunes, et al. „Effects of curcumin on serum cytokine concentrations in subjects with metabolic syndrome: A post-hoc analysis of a randomized controlled trial.“ Biomedicine & pharmacotherapy 82 (2016): 578-582.
  17. Aggarwal, Bharat B. „Targeting inflammation-induced obesity and metabolic diseases by curcumin and other nutraceuticals.“ Annual review of nutrition 30 (2010): 173.
  18. Marton, Ledyane Taynara, et al. „The effects of curcumin on diabetes mellitus: a systematic review.“ Frontiers in Endocrinology 12 (2021): 669448.
  19. Thota, Rohith N., et al. „Dietary supplementation with curcumin reduce circulating levels of glycogen synthase kinase-3β and islet amyloid polypeptide in adults with high risk of type 2 diabetes and Alzheimer’s disease.“ Nutrients 12.4 (2020): 1032.
  20. Pourbagher-Shahri, Ali Mohammad, et al. „Curcumin and cardiovascular diseases: Focus on cellular targets and cascades.“ Biomedicine & Pharmacotherapy 136 (2021): 111214.

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